: Technologiepark soll lebenswert werden
■ Unternehmer und Universität wollen „mitreden“ und städtische Infrastruktur fördern
Bisher haben Politiker, Beiräte, Kleingärtner und Naturschützer über den Technologiepark geredet – in Zukunft wollen die Institute und Unternehmer, die im Technologiepark arbeiten, mitreden. Das verkündete gestern der frisch gewählte Vorstand der „Interessengemeinschaft Technologiepark Universität Bremen“. Vorsitzender ist der Unternehmer Otto A. Schwimmbeck, Stellvertreter der Rektor der Universität, Jürgen Timm. Als Schriftführer ist der Unternehmer Günther W. Diekhöner im Boot. Der Verein soll eine „repräsentative Stimme“ des Technologieparks werden, 250 Firmen steht er offen und diversen „Instituten“ aus dem Bereich der Universität.
Die Entstehungsgeschichte des Technologieparks ist vom Zufall bestimmt gewesen, erklärt der Uni-Rektor Timm das Problem. Firmen hätten Grundstücke erworben und gebaut – dieser Prozess wurde „wenig gemanagt“, und so bekam der Technologiepark städtebaulich „keine Struktur“. 18.000 Studierende, 3.000 MitarbeiterInnen hat die Uni – keine Kita in der Nähe, keine Tankstelle, keine richtige Kneipe. Endlich sei die Linie 6 da und verbinde den Campus mit der Stadt – „das wäre mit einer solchen Interessenvertretung schneller gekommen“. Abends sollen Verstaltungen stattfinden im Technologiepark, damit die Straßen nicht so tot sind und die Call-Center-MitarbeiterInnen keine Angst haben müssen, wenn sie im Dunkeln aus ihren Büros kommen.
Eine interessante Architektur gehört dazu, sagt Mitgründer Diekhöner. Das Universum zum Beispiel „erhöht die Qualität des Quartiers“, zur architektonischen Gestalt gehörten auch „tolle Hochhäuser“. Als er gebaut habe, plauderte Diekhöner aus dem Nähkästchen, „da bekam ich eine dicke Mappe“ mit Vorgaben, wie zu bauen sei: Zwei Geschosse, ein Staffelgeschoss, Schluss. Er hätte auch höher bauen wollen, durfte damals aber nicht. Auch Schwimmbeck habe große Probleme gehabt so zu bauen, wie er bauen wollte.
Wenn aus der Politik jetzt die Vorgaben korrigiert würden und verdichtete Bebauung vorgeschrieben würde, dann müssten die Folgen bedacht werden. Wenn jetzt nicht die erforderliche Infrastruktur geschaffen werde, dann könnten „irreparable Schäden“ entstehen, betont Schwimmbeck. „Die Qualität der Arbeitsplätze würde leiden“, warnt der Unternehmer Diekhöner, wenn kein urbanes Leben entstehen würde zwischen den Büro-Häusern. Der Technologiepark ist eine „Erfolgsgeschichte“, heißt es in der Gründungserklärung, bedarf aber „besonderer Pflege“. K.W.
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