Herzlich verschlossen

■ Gesundheitsbehörde hält Gutachten über Qualität der CardioClinic zurück

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) hält ein Gutachten unter Verschluss, das angeblich Auskunft über die Qualität der privaten CardioClinic gibt. Sie selbst hatte es etwa fünf Wochen vor der Wahl in Auftrag gegeben, um das ungemütliche Thema aus dem Wahlkampf zu entfernen. Zuvor hatten CardioClinic und Behörde monatelang öffentlich miteinander gestritten, weil die Klinik Aufnahme in den Krankenhausplan der Stadt begehrt. Die aber findet, dass die herzmedizinischen Kapazitäten im UKE, im Albertinen-Krankenhaus und im AK St. Georg ausreichen.

Stefan Marks, Pressesprecher der BAGS, bestätigt, dass das Gutachten nun vorliegt – allerdings nur der Behörde. Niemand, auch nicht die Mitglieder des Landesausschusses für Krankenhausplanung, in dem außer der Behörde die Hamburgische Krankenhausgesellschaft und die Krankenkassen sitzen, durfte das Gutachten bisher einsehen. Auch die beteiligten Krankenhäuser, beispielsweise das UKE, gab auf Anfrage der taz an, den Inhalt nicht zu kennen. Marks rechtfertigt: „Wir wollen nichts präjudizieren.“ Das Gutachten werde dem neuen Senat übergeben, und der solle daraus seine Schlüsse ziehen.

Für Hans-Martin Stubbe, leitender Herzchirurg der CardioClinic, ist es egal, zu welchem Schluss das Gutachten kommt – er zweifelt den Gehalt ohnehin an: „Wir haben von Anfang an dagegen protestiert. Der Auftrag wurde nicht ausgeschrieben, sondern ging an einen Professor aus Regensburg. Und der war für seine Untersuchung nicht eine Minute in Hamburg.“ san