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Späte Offenheit

Wahrheitskommission in Peru nimmt die Arbeit auf

SAN SALVADOR taz ■ Es ist schon erstaunlich: Anders als in Chile, Argentinien oder Guatemala hat sich in Peru kaum jemand für die Menschen interessiert, die von Sicherheitskräften verschleppt wurden und verschwunden blieben. Dabei waren die mehr oder weniger demokratisch gewählten Regierungen Perus zwischen 1980 und 1996 in dieser Hinsicht schlimmer als Diktator Augusto Pinochet im südlichen Nachbarland. Das ist seit Freitag offiziell: Das Büro des staatlichen Ombudsmanns veröffentlichte einen Bericht, nach dem in diesen Jahren 6.362 Menschen verschwunden sind.

Sie alle wurden von Militärs oder Polizei verschleppt. Mehr als die Hälfte der aufgeführten Fälle wurden in der Andenprovinz Ayacucho registriert, die eine Hochburg der maoistischen Guerilla „Sendero Luminoso“ („Leuchtender Pfad“) war. Die übergroße Mehrheit der Verschwundenen hat zwei Merkmale gemein: Sie sind Indígenas und sie sind arm.

Der Verschwundenenreport wird eine der Arbeitsgrundlagen einer Wahrheitskommission sein, die am heutigen Montag ihre Arbeit aufnimmt. Sie soll die Menschenrechtsverletzungen aufklären, die unter den Regierungen der Präsidenten Fernando Belaunde, Alan García und Alberto Fujimori vom Staat begangen worden sind. Denn nur ein Teil der 30.000 Toten des peruanischen Guerillakriegs geht zu Lasten des „Sendero Luminoso“. Wie groß der Anteil des Staats ist, sollen die 150 Mitarbeiter der Kommission herausfinden. Der Abschlussbericht soll im März 2003 vorliegen. TONI KEPPELER

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