Athleten-TÜV

■ Sportlerbörse will Aktive vermitteln

Der Auftakt für das vom Olympiastützpunkt Hamburg/Kiel (OSP) und der Handelskammer ins Leben gerufene Pilotprojekt war standesgemäß: Neben prominentem Besuch der Hamburger Olympia-Botschafter Sandra Völker und Axel Hager waren auch zahlreiche angehende Olympioniken in die heiligen Hallen der Handelskammer gekommen, um den Vertretern der Hamburger Wirtschaft ihr Können zu demonstrieren. Höhepunkt der Veranstaltung am vergangenen Dienstag war neben den übersprungenen 5 Metern im Stabhochsprung durch Zehnkämpfer Mike Maczey die offizielle Premiere der Sportlerbörse im Internet.

Unter www.hamburgersportlerboerse.de sollen in Zukunft Sportler des OSP mit Sponsoren in aller Welt in Kontakt treten können. Damit sich die potentiellen Geldgeber ein Bild von ihren Schützlingen in spe machen können, finden sich dort alle wichtigen Informationen über die Sportler. Aufgenommen wird nur, wer Mitglied in einem nationalen Auswahlteam ist, dafür garantiert der OSP mit seinem Prüfsiegel „Viel versprechend“.

„Fragt nicht, was der Sport für euch, sondern was ihr für den Sport tun könnt!“ versuchte sich der Präses der Handelskammer Nikolaus Schues in seiner Eröffnungsrede als Olympia-Kennedy. Wer Gold holt, so waren sich die Anwesenden einig, der soll nicht auf Zuwendungen der Deutschen Sporthilfe angewiesen sein. Deren Unterstützung, die sich laut ihres Vorsitzenden Hans-Ludwig Grüschow im Jahr 2000 auf knapp 9 Mio. DM belaufen hat, wirkt im Vergleich zum Saisonetat eines durchschnittlichen Fußball Regionalliga-Teams ohnehin gering.

Gefragt ist nicht nur Beistand in finanzieller Hinsicht, wie Dr. Karl Ness vom OSP betonte, sondern auch Hilfe bei der Aus- und Weiterbildung der Athleten. Getreu dem Motto: Wer in seinem Leben ständig Bestleistungen bringt, der ist zwangsläufig auch ein hoch motivierter Azubi, warb er speziell für die Ausbildung zukünftiger Spitzensportler, die sonst mit Ende zwanzig in Rente gehen müssten.

Es wäre den Sportlern zu wünschen, dass die im Zuge der Olympia-Bewerbung für 2012 etwas lo-ckerer sitzenden Sponsorengeldern helfen, die Sportlerbörse zu etablieren, bevor es 2003 oder 2005 auch für die Hamburger Wirtschaft heißen könnte: Dabei gewesen sein ist alles. Frank Schliedermann