ägyptens muslime

Mehrheit US-kritisch

In der arabischen Welt beginnt in den nächsten Tagen der islamische Fastenmonat Ramadan – in einigen Ländern schon heute, in anderen erst am Samstag. In den vergangenen Wochen hatten Gegner des US-Krieges in Afghanistan gefordert, während des Ramadan die Luftangriffe auszusetzen – angesichts der neuen militärischen Lage in dem Land könnten die USA dieser Bitte nun Folge leisten, ohne ihr explizit nachgeben zu müssen.

Weltweit rufen islamische Wohltätigkeitsorganisationen auf, die während des Ramadan üblichen Spenden gläubiger Muslime namens Zakat al-Fitr für die Afghanistan-Hilfe einzusetzen. Die wichtigste ägyptische Hilfsorganisation Al-Gamaiya al-Scharaiya hat dieses Ziel in einer Fatwa bestätigt. Allerdings hat die Regierung sich dazu noch nicht geäußert. In Ägypten sind Spendensammlungen ohne amtliche Erlaubnis verboten.

Die Diskussion um den Afghanistankrieg ist in Ägypten, dem mit 66,5 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten arabischen Land, besonders virulent. Denn die Öffentlichkeit ist mehrheitlich US-kritisch, die Regierung aber mit den USA verbündet. Ägyptische Islamisten haben in der Vergangenheit mit Ussama Bin Laden zusammengearbeitet und sollen auch an der Vorbereitung der Terroranschläge vom 11. September beteiligt gewesen sein.

Eine mögliche Entsendung ägyptischer Truppen im Rahmen der von den USA erwogenenen muslimischen Eingreiftruppe in Afghanistan hat Präsident Husni Mubarak abgelehnt. „Wir haben schon Leute als Kämpfer nach Afghanistan geschickt, die dann als Terroristen zurück nach Hause kamen, und wir wollen keine neuen Terroristen schaffen“, sagte er am Mittwoch. D.J.