Fasten und Beten

Ramadan beginnt. Zehntausende Muslime beten auf dem Haram al-Scharif in Jerusalem. Hamas-Scheich Jassin: Sieg oder Märtyrertum

KAIRO/TEL AVIV dpa/ap ■ In den meisten arabischen Staaten hat am Freitag der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen. Der saudische König Fahd Ibn Abdelasis und Kronprinz Abdullah Ibn Abdelasis baten Allah in einer gemeinsamen Erklärung zum Beginn des heiligen Monats, „die muslimischen Herrscher zu führen, damit sie das tun, was das Beste für die islamische Nation ist“. In den vergangenen Wochen hatten sich zahlreiche muslimische Geistliche und Politiker für ein Ende der US-Angriffe auf Afghanistan vor Beginn des Ramadan ausgesprochen. Dieser Bitte ist Washington nicht nachgekommen.

In der Jerusalemer Altstadt beteten gestern Mittag etwa 100.000 palästinensische Muslime auf dem Tempelberg, ohne dass es zu den befürchteten Gewalttätigkeiten kam. Mehr als 2.500 israelische Polizisten sollten die Sicherheit in der Altstadt gewährleisten. Die israelische Regierung hatte erstmals die seit Beginn des Palästinenseraufstandes geltende Altersbegrenzung von mindestens 40 Jahren für muslimische Gläubige aus Jerusalem und Israel aufgehoben, die auf dem Tempelberg beten wollten. Für Muslime aus dem Westjordanland gilt die Altersbegrenzung allerdings noch. Zudem benötigen sie eine Sondergenehmigung zum Betreten der Stadt. Gläubige aus dem hermetisch abgeriegelten Gaza-Streifen dürfen generell nicht nach Jerusalem. Der geistliche Führer der Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Jassin, rief unterdessen die Palästinenser zu Beginn des Ramadans auf, den Kampf gegen Israel „bis zum Sieg oder bis zur Märtyrerschaft“ fortzusetzen.