Lokalkoloratur

Es ist so weit: Nach all den Jahren. Carlo von Tiedemann hört auf, und Plakate überall in der Stadt verkünden das auch. NDR2, die Schaubude, HSV-Stadionsprecher, die alte Geschichte mit seiner Freundin und der Gosse, die Hafenrundfahrt, die Euroflops, Show und Co mit Carlo – all das soll Vergangenheit sein. Die ganzen Sprüche, dieses Carlo-hafte, Moderator Gnadenlos, diese untrennbare Symbiose zwischen Norddeutschem Rundfunk und jenem Antje-Schnurrbart, dieses Gefühl, 20 Jahre lang den Fernseher einzuschalten und jedes Mal irritiert zu denken: Wie, den gibts immer noch? Carlo von Tiedemann war schon da und verbreitete das, was er für gute Laune hält, als wir noch um die Grundschul-Versetzung bangten, im ZDF um 18.20 Uhr Percy Stuart lief und Uli Hoeneß den Elfmeter in den Belgrader Nachthimmel jagte. Carlo hört übrigens nur auf zu rauchen. Er sendet weiter. Ändert sich doch nicht alles nach dem 11. September. aha