noch 39 tage bis zum euro
: taz-Serie über unser neues Geld

Auf Afrika wirft der französische Franc weiter seinen Schatten

Zum Jahresende verschwindet der französische Franc, aber sein Schatten bleibt. Der „afrikanische Franc“ (Franc CFA), an den französischen Franc gekoppelte Währung von zwölf ehemaligen französischen Kolonien in Afrika – Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Mali, Niger, Senegal und Togo in Westafrika; Gabun, Kamerun, Kongo-Brazzaville, Tschad und Zentralafrikanische Republik in Zentralafrika – sowie dem einst portugiesischen Guinea-Bissau und dem einst spanischen Äquatorialguinea, existiert weiter. Auch der an die portugiesische Escudo gekoppelte Kapverden-Escudo der Kapverden und der extra an den französischen Franc gekoppelte Komoren-Franc.

Nur die Wechselkurse all dieser Währungen ändern sich, rein rechnerisch natürlich. Seit 1994 sind ein französischer Franc 100 CFA-Franc gewesen. Da 6,55957 französische Franc ein Euro sind, ist ein Euro 655,957 CFA-Franc wert. Anfängliche Befürchtungen von afrikanischer Seite, der Wechselkurs des CFA-Franc könne bei der Einführung des Euro freigegeben werden, sind rasch verstummt.

Eher befürchten viele afrikanische Ökonomen nun, dass die Einführung des Euro das Verhältnis zwischen den Währungen zu wenig verändert. Alle Währungsreserven der CFA-Staaten wurden bisher in Paris gehalten, und der französische Tresor garantierte die Konvertibilität des CFA-Franc – aus Sicht von Kritikern war das die ökonomische Basis des französischen Neokolonialismus in Afrika. Das soll so bleiben, heißt es von EU-Seite. Frankreich, nicht die EU, bleibt allein verantwortlich für die Einhaltung der Verträge, die dem CFA-Franc zugrunde liegen. Bei einer Änderung des Wechselkurses müsste Frankreich die zuständigen europäischen Gremien lediglich informieren.

Afrikaner, die hofften, in Zukunft mehr auf Brüssel und weniger auf Paris setzen zu können, dürften von dieser Regelung enttäuscht sein. Und gerade die Bestrebungen Afrikas, sich nach dem Vorbild der EU stärker zu integrieren, führen die Staaten der CFA-Zone inzwischen weg von Frankreich. Die „Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft“ (Ecowas), der acht der vierzehn CFA-Staaten angehören, will bis 2004 eine eigene gemeinsame Währung einführen, in der der westafrikanische CFA-Franc mit den Währungen von Nigeria, Ghana, Gambia, Guinea, Liberia und Sierra Leone vereint würde. Diese Währungsunion stünde unter der Hegemonie Nigerias.

DOMINIC JOHNSON