Olympiareife Turnküken

■ Beim Hamburg-Pokal gehen die Jüngsten in die Luft

Wer steht schon morgens um sieben Uhr auf, macht einen Handstand, Klimmzüge und Flick Flack? Sie nicht, ich nicht, aber die Mädels vom Hamburger Verband für Turnen und Freizeit.

Die sieben bis 16 Jahre alten Turnküken stellen sich am Samstag ab elf Uhr im Turnleistungszent-rum Angerstraße bei den offenen Hamburger Meisterschaften in der Mannschaft der Konkurrenz aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen. „Wir erwarten einen anspruchsvollen Wettkampf, da fast alle Nachwuchsturnerinnen aus den Landeskadern kommen“, sagt die Länderbeauftrage für Kampfrichterwesen, Petra Schulz, die zusammen mit dem Landesfachwart Volker Adamski die Übungen am Stufenbarren, Schwebebalken, Boden und im Sprung bewerten wird.

„Bundesweit sei das Hamburger Turnen jedoch nur im unteren Viertel anzusiedeln“, bedauert Volker Adamski. Grund sei jedoch nicht das mangelndes Talent des Nachwuchses, sondern die Professionalität des Verbandes. Der Hamburger Verband für Turnen und Freizeit sei der einzige Landesverband sei, der ein „Freizeit“ im Namen habe. Das „zeigt die Grundeinstellung zum Leistungssport sehr schön“, so der Landesfachwart.

Momentan bezahle der Verband lediglich neun Stunden Landestraining – zuwenig, um vorne dabei zu sein. So ging Hamburgs Vorzeigeturnerin Yvonne Musik, mangels sportlicher Perspektiven von der Elbe nach Bergisch-Gladbach und musste bei den Weltmeisterschaften im belgischen Gent erst aufgrund einer Verletzung vorzeitig aufgeben.

Dennoch wird am Samstag hochklassiges zu sehen sein. Die siebenjährige Louise Mielke und die neunjährige Anna-Lena Gottschling , Gewinnerin des Gymnova-Cups, gelten als vielversprechende Talente. Auch die Schleswig-Holsteinerinnen Anja Wandschneider (11) und Laura Breitzke (12) streben nach höherem. „Vo-raussichtlich starten sie bei einer Nachwuchssichtung für den Bundeskader in Neuss“, hofft Petra Schulz.

Der einzige Wermutstropfen für den Turnvergleich kam vom KLZ Düsseldorf. Das Team aus Nordrheinwestfalen musste absagen. Grund: Zu viele Verletzte. Vielleicht helfen dabei Klimmzüge am frühen Morgen. Gunther Sosna/psh