Kritik an Folter in Lettland

Europarat prangert Brutalität der Behörden in baltischem Staat an. Sexuelle Belästigung durch Polizeibeamte

STRASSBURG afp ■ Harsche Kritik an Polizeibrutalitäten und menschenunwürdigen Haftbedingungen hat das Anti-Folter-Komitee des Europarats nach einer Visite in Lettland geübt. Schwere Misshandlungen oder gar Folter seien bei Festnahmen oder Verhören in dem baltischen Staat, einem EU-Beitrittskandidaten, keine Seltenheit.

Im Polizeikommissariat der Hauptstadt Riga traf die Delegation einen Mann, der stundenlang auf einen Stuhl gefesselt verhört worden war. Er habe zwei Mal einen Plastikbeutel über den Kopf gestülpt bekommen, bis er bewusstlos wurde. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung habe diese Aussage untermauert. Im Gefängniskrankenhaus von Riga berichtete ein Patient, wie er während eines Verhörs geprügelt und mit dem Kopf gegen einen gusseisernen Heizköper gestoßen wurde. Zwei 12 und 14 Jahre alte Mädchen berichteten glaubwürdig von sexuellen Belästigungen durch Polizisten. Andere Häftlinge hätten von Elektroschocks gesprochen.