Ökobank-Genossen behalten ihr Kapital

Die anthroposophische GSL-Bank übernimmt lediglich das laufende Geschäft der bankrotten Alternativbank

FRANKFURT/BOCHUM taz ■ Die ehemalige Genossenschaft der Frankfurter Ökobank wird ihr Kapital auch künftig selbst verwalten und nicht an die Bochumer GLS-Bank übertragen. Einen entsprechenden Antrag lehnten die Vertreter der Genossenschaft am Samstag in Frankfurt ab.

Die anthroposophische GLS-Bank übernimmt lediglich die Ökobank mit sämtlichen Kunden, Einlagen und Krediten – immerhin 300 Millionen Mark. Der Deal kostet die Bank nichts. Sie erhielt den Zuschlag vor der niederländischen, ebenfalls ethisch-ökologisch ausgerichteten Triados Bank, obwohl diese einen zweistelligen Millionenbetrag geboten haben soll. Auch ein kommerziell ausgerichteter Investor soll abgelehnt worden sein, weil man um die Kunden der Ökobank fürchtete. Die Altschulden der Ökobank sollen von der auf Sanierungen spezialisierten Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG) abgewickelt werden. Diese hatte die älteste deutsche Alternativbank kurz vor der Pleite im Juli 2001 übernommen.

Ihr Genossenschaftskapital will Ökogeno, so der neue Name der Ökobank-Genossenschaft, künftig in politisch korrekte Bankgeschäfte und Versicherungen investieren. Viel Geld ist allerdings nicht mehr vorhanden: Vorstand Bernd Steyer musste eine Reduzierung des Kapitals von knapp 11 auf 7,5 Millionen Mark einräumen. Grund sei der Austritt vieler Genossen.

Die Ökobank schleppt seit ihrer Gründung 1988 Schulden mit. Geplatzte Kredite rissen 1999 ein Loch von 12 Millionen Mark in die Kasse, im vergangenen Jahr kamen noch einmal 5 Millionen dazu. Die Bank musste ihre Bankgeschäftslizenz zurückgeben, das laufende Geschäft wurde von der BAG übernommen. Experten sagen, Vorstand und Aufsichtsrat seien überfordert gewesen – etwa damit, die Kredite sorgfältig zu prüfen. Auch habe es sich als Fehler erwiesen, dass die Ökobank sich nicht rechtzeitig nach Kooperationspartnern umgesehen und auf schnelles Wachstum im Alleingang gehofft habe. Das blieb jedoch aus: Die Bilanzsumme des alternativen Geldinstituts sank letztes Jahr um 12,7 Millionen Mark. NADIA LEIHS