Aushilfen im Terminstress

■ Saison der Saison-Weihnachtsmänner ist wieder eröffnet

Mit Mantel, Bart, Sack und Glocke ausgerüstet und in Begleitung zweier Engel präsentierten sich gestern die ersten Nikoläuse im Hamburger Arbeitsamt. Schon ab nächster Woche werden die ersten auf Betriebsfeiern oder in Einkaufszentren in Einsatz sein. Je näher dann das Weihnachtsfest heranrückt, desto verstärkter stehen dann auch private Bescherungen auf dem Programm.

„Schon jetzt haben wir allein für Heiligabend 500 Aufträge“, sagt Wilfried Völter, Mitarbeiter in der Jobvermittlung. Um der laufenden Nachfrage Herr zu werden, vermittelt die Behörde in diesem Jahr rund 100 Weihnachtsmänner. Im vergangenen Jahr konnten über 1.300 Auftritte vermittelt werden. „Aber selbst das reicht nicht“, seufzt Völter: „Wir haben immer weitaus mehr Nachfragen, als wir vermitteln können.“ Dementsprechend sind die einzelnen Weihnachtsmänner zur Genüge im Einsatz. Bei einem durchschnittlichen Verdienst von 65 Mark die Stunde können diejenigen, die einen schnellen Schlitten zur Verfügung haben, bis zu 3.000 Mark in der Vorweihnachtszeit verdienen.

Das kann allerdings stressig sein. Weihnachtsmann Sven Franz, der im wirklichen Leben 25 Jahre alt und Countrysänger ist, musste voriges Jahr allein Weihnachten 12 Mal den Geschenksack öffnen. Auch der 55jährige Nikolaus Berni, der zu anderen Jahreszeiten auch mal den Osterhasen mimt, weiß von Terminstress zu berichten. „Einmal war ich bei einer Familie, die fünf Kinder hatte, und jedes musste einzeln auf seinem Instrument ein Weihnachtslied spielen“, berichtet er. Dadurch wäre er nicht nur in Zeitverzug gekommen, sondern hatte noch ein ganz anderes Problem: „Ich sollte mitsingen, dabei kenne ich die meisten Weihnachtslieder gar nicht auswendig.“

Alexandra Frank