Stahlmarkt wird eng

Europäische Stahlhersteller reichen Antidumpingklage gegen Billigimporte aus Nahost und Osteuropa ein

DÜSSELDORF ap ■ Die europäischen Stahlhersteller haben bei der EU-Kommission eine Antidumpingklage gegen Billigimporte von Warmbreitbandstahl eingereicht. Die Klage richtet sich gegen Konkurrenten aus Ägypten, Iran, Libyen, der Slowakei, der Türkei und Ungarn. Diese sollen ihre Exporte in die EU durch Preisdumping – also dem Verkauf unter Herstellungskosten – in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 88 Prozent erhöht haben.

Den Angaben zufolge verkaufen die Unternehmen aus dem Nahen Osten und Osteuropa ihren Stahl in den EU-Ländern bis zu 45 Prozent billiger als auf ihren Heimatmärkten. Dadurch haben sie ihren Marktanteil in der EU innerhalb weniger Monate auf zwölf Prozent verdoppelt.

Europäische Hersteller, die mit den Preisen nicht konkurrieren konnten, mussten ihre Produktion drosseln. „Das hat ernste finanzielle Konsequenzen und bedroht Arbeitsplätze“, hieß es in einer Erklärung des deutschen Branchenverbandes Wirtschaftsvereinigung Stahl. Der europäische Stahlverband Eurofer beziffert den Schaden allein für dieses Jahr auf insgesamt 360 Millionen Euro.

Dabei sind die Konjunkturaussichten für die Stahlbranche ohnehin unsicher wie selten zuvor. Das liegt zum einen an der allgemeinen Krise, zum anderen befürchten Experten, dass sich der Stahlmarkt in den USA gegen Importe abschottet. Das würde den EU-Markt doppelt betreffen: Zum einen hätten die europäischen Konzerne Schwierigkeiten, ihre bisherige Exportmenge in die USA beizubehalten. Zum anderen könnten auch Stahllieferungen aus Drittländern, die bislang in die USA gingen, nach Europa drängen.