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Wohnen wird teurer

■ Neuer Mietenspiegel: Die Jahre moderater Steigerungen sind zu Ende

Alle haben Recht, wenn es darum geht, Statistiken zu interpretieren. Aus dem gestern vorgestellten Mietenspiegel 2001 der Baubehörde ist zum Beispiel die Tatsache herauszulesen, dass die Mieten in Hamburg binnen zwei Jahren um nur zwei Prozent gestiegen sind. „Unter den allgemeinen Lebenshaltungskosten“, betont Bausenator Mario Mettbach (Schill), und das stimmt. In den Baualtersklassen nach 1961 seien viele Wohnungen sogar um bis zu sechs Prozent günstiger geworden, und auch das stimmt.

Herauszulesen ist aus dem für Vermieter und Mietrichter verbindlichen Zahlenwerk aber auch, dass die höchsten Steigerungsraten das wichtigste Segment des Woh-nungsmarktes betreffen: Bei den Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen von 41 bis 90 qm aus den Baujahren 1948 bis 1960 verteuerten sich die Mieten um vier Prozent, bei den gleichen Wohnungen in Altbauten sogar um bis zu 15 Prozent. Diese etwas mehr als 100.000 Wohnungen machen fast ein Viertel des gesamten Hamburger Bestandes an Mietwohnungen aus. „Eine neue Anspannung der Lage“ konstatiert deshalb Sylvia Sonnemann von Mieter helfen Mietern, und auch das ist richtig.

Einen „noch weit höheren Anstieg in den nächsten Jahren“ befürchtet die Mieter-Juristin ebenso wie Renate Szameitat vom Gewos-Institut, das den Mietenspiegel erstellt hat. Das gleiche erhofft hingegen Peter Uhlenbrock: „Wenn die Rendite sinkt, werden die Investitionen weiter zurückgehen“, warnt der Vertreter des Grundeigentümer-Verbandes. Da baue, wer Geld verdienen will, doch besser noch mehr „lukrativere“ Büros. Womit der Mann richtig liegen dürfte, solange Wohnraum als Marktprodukt wie jedes andere gilt.

„Die Nachfrage wird wieder steigen“, beruhigt ihn Mettbach umgehend. Der Rechtssenat setze ja bekanntlich „auf das Konzept der wachsenden Stadt“, die Zwei-Millionen-Metropole sei das Ziel. Mehr Menschen bräuchten mehr Wohnungen, und da würden sich Investitionen „auch wieder besser rentieren“, referiert der studierte Betriebswirt marktwirtschaftliches Grundwissen. Und auch damit hat er vermutlich Recht.

Sven-Michael Veit

Mietenspiegeltabelle mit Erläuterungen Seite 22

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