zahl der Woche
: Nadelpracht aus Sonderkulturen

Oh Fichtenbaum

Nur noch ein Drittel der Weihnachtsbäume kommt aus dem Wald. Aus dem natürlichen Wald. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat wenige Wochen vor dem Fest darauf hingewiesen, dass die meisten der jährlich etwa 25 Millionen verkauften Weihnachtsbäume in Deutschland in Sonderkulturen aufwachsen und eben nicht im natürlichen Wald. Und das ist nicht gut, findet die SDW. Sie plädiert deshalb für „ökologische“ Tannenbäume. Das heißt, die Käufer sollten sich aus ökologischen Gründen für Weihnachtsbäume entscheiden, die ohnehin in den heimischen Wäldern gefällt werden müssten. Da mindestens alle zehn Jahre aus jungen Waldbeständen Bäume entnommen werden müssten, damit die verbleibenden ungehindert weiter wachsen könnten, biete sich diese Vorgehensweise an.

Der SDW empfiehlt konkret: „Informieren Sie sich beim Forstamt oder bei Waldbesitzern, wo man Weihnachtsbäume selbst schlagen kann, und machen Sie daraus einen erlebnisreichen Familienausflug.“ In Sonderkulturen herangewachsene Bäume wie Blaufichte und Nordmannstanne sind aus Gründen des Naturschutzes keine gute Wahl, da bei ihrer Aufzucht meistens Mineraldünger, Herbizide und Insektizide eingesetzt werden.

Der Kauf von Weihnachtsbäumen mit Ballen ist ökologisch ebenfalls nicht ratsam. Die Ballenentnahme am Wuchsort führt nämlich zu Humusverlusten und fördert in Hanglagen die Erosion. Ex-Weihnachtsbäume sollten im übrigen, so die SDW, nicht im Hausgarten ausgepflanzt werden, da sie oft kränkeln. Ehemalige Weihnachtsbäume gehören in den Kompost, nicht in den Hausmüll.

In vielen deutschen Wohnzimmern dürfte nach SDW-Angaben zu Heiligabend eigentlich nicht „O Tannenbaum“ gesungen werden, denn nach wie vor werden in Deutschland in 75 Prozent der Fälle Fichten als Weihnachtsbaum aufgestellt, gefolgt von Kiefer, Douglasie und Edeltanne. Aber wer will das schon so genau nehmen ?

450 Millionen Mark (etwa 230 Millionen Euro) lassen sich die Deutschen jährlich ihre Weihnachtsbäume und rund 14 000 Tonnen Schmuckreisig kosten. Bäume und Reisig stammen im übrigen größtenteils aus dem Sauerland, dem Schwarzwald, dem Bayerischen und dem Thüringer Wald. www.sdw.de GREGOR THOLL