Integrationsleitbild

■ Schleswig-Holsteiner Konzept fordert Öffnung der Gesellschaft für MigrantInnen

Während konservative Kräfte MigrantInnen eine „deutsche Leitkultur“ aufdrücken wollen, entwirft Schleswig-Holstein derzeit ein „Integrationsleitbild“: In einem landeseigenen Integrationskonzept wird nicht von AusländerInnen die Anpassung an die hiesige Gesellschaft verlangt, sondern deren Öffnung für Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Bis zum Frühjahr soll das Konzept verabschiedet werden, das Innenminister Klaus Buß (SPD) in einem ersten Entwurf präsentierte.

Der Landtag hatte der Regierung den Auftrag erteilt. Integration setzt nach Auffassung von Buß voraus, dass MigrantInnen am öffentlichen Leben aktiv teilhaben können. Folglich benennt das Konzept Bereiche, zu denen ihnen der Zugang erleichtert werden soll: Arbeitswelt, Wohnungsmarkt, Gesundheitswesen und Bildungssys-tem. Grundsätzlich sollen verstärkt AusländerInnen als Arbeitskräfte eingestellt werden. Nicht nur, um diesen einen Job zu bieten. Sondern vor allem, weil ihr kultureller Hintergrund als besondere Qualifikation anerkannt wird. So will sich Kiel beim Bundesgesundheitsministerium dafür einsetzen, dass in anderen Staaten erworbene berufliche Qualifikationen hier stärker anerkannt werden, um mehr ausländische ÄrztInnen, Kranken- und AltenpflegerInnen beschäftigen zu können.

Vorgesehen ist zudem eine Selbstverpflichtung aller pädagogischen Einrichtungen zur „interkulturellen Bildung und Erziehung“. Sie sind aufgerufen, einen Codex zu verabschieden, der ein Diskriminierungsverbot enthält – und Beschwerdemöglichkeiten für den Fall der Verletzung. Das Innenministerium kündigt an, kurzfristig ein Landes-Sprachförderprogramm aufzulegen, um die Sprachvermittlung in Kitas und Schulen zu verbessern. Perspektivisch soll aber auch in Schulen Unterricht in den Herkunftssprachen der Kinder angeboten werden.

Vom Hamburger Senat sind keine Integrationskonzepte bekannt.

Elke Spanner