Entferntere Zukunft

■ Notambulanz St. Pauli soll geschlossen und die nahe Kiez-Hilfe genommen werden

Die Notfall-Ambulanz (NFA) auf dem Gelände des ehemaligen Hafenkrankenhauses St. Pauli schließt wohl noch vor Weihnachten endgültig ihre Pforten. Gestern Abend fand ein Gespräch zwischen Gabi Bontemps, der Geschäftsführerin der Ambulanz, dem neuen Umwelt- und Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill) und einem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) statt. Dabei sollte über die weitere Zukunft der Einrichtung entschieden werden.

Bisher finanzierte sich die Ambulanz hauptsächlich über Fördergelder der Sozialbehörde. Diese Unterstützung läuft Ende Dezember aus. „Wenn der Senat uns nicht weiter unter die Arme greift, müssen wir schließen“, so Bontemps. Den 14 festangestellten MitarbeiterInnen und den zehn ÄrztInnen auf Honorarbasis musste sie bereits vorläufig kündigen.

Ein weiteres Problem sieht Bontemps darin, dass die Ambulanz bisher noch keine kassenärztliche Zulassung erhalten hat. „Um uns selbst finanzieren zu können, müssen wir mit den Krankenkassen abrechnen können“.

Für Dieter Bollmann, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ist es fraglich, ob die NFA langfristig kostendeckend arbeiten kann. „Wenn sie weiterhin wie bisher rund um die Uhr geöffnet bleibt, bräuchte sie 50.000 Patienten. Ich sehe nicht, dass das eine Einrichtung dieser Art in Hamburg erreichen kann“, betont er.

Holger Hanisch von der Bürgerinitiative „Ein Stadtteil steht auf“ will sich auf jeden Fall für den Erhalt der Ambulanz einsetzen: „Gerade in einem Stadtteil wie St.Pauli, wo auch abends sehr viele Veranstaltungen stattfinden, ist es nötig, eine 24-Stunden-Notaufnahme zu haben. Sonst müsste man bis ins Krankenhaus St. Georg oder Altona fahren. Das ist zu weit“.

Von Senator Peter Rehaag war bis gestern abend keine Stellungnahme zu erhalten. Auch was im Falle einer Schließung mit den Räumen und der Ausstattung der NFA geschehen soll, ist völlig unklar. Annette Kohlmüller