Meuterei an der Notebook-Universität

■ Studentinnen störten die Live-Präsentation des Uni-Projekts

Interessant wurde es erst, als zwei Studentinnen richtig kritisch wurden. Denn eigentlich sollte es eine Pro-Notebook-Uni-Veranstaltung werden. Daraus wurde nichts.

Doch zunächst: Worum geht es bei der Notebook-Uni? Der Einsatz der mobilen Rechner auf dem Uni-Gelände soll forciert werden. Sowohl Lehrende als auch Studierende sollen in Zukunft verstärkt mit Notebooks arbeiten - in Vorlesungen, Seminaren, in der Bibliothek oder in der Raucherecke. Mit Hilfe eines Funknetzes soll jeder, der ein Notebook besitzt, zu jeder Zeit und an jedem Ort jede beliebige Informationen abrufen können. So die Vision von Manfred Wischnewsky, Leiter des Zentrums für MultiMedia in der Lehre. Ferner ist geplant, vermehrt Vorlesungen aufzuzeichnen und abrufbar zu machen. Derzeit sind bereits sieben Video-Teams an der Uni unterwegs. Aber auch innerhalb der Lehrveranstaltungen sollen verstärkt Laptops eingesetzt werden, was in einigen Pilot-Projekte bereits getestet wird.

Da sehen die beiden Informatik-Studentinnen Sonja Gröning und Anne-Kathrin Stoll gewaltige Probleme. Und sagten dies gestern bei der Präsentation – vor versammelter Presse. „Laptops sind teuer. Was geschieht mit denen, die sich ein Notebook nicht leisten können?“, fragte Gröning. Ist die Einführung des also ein soziales Ausschlussverfahren?

Inzwischen sei zwar ein Spendenkonto eingerichtet, von dem sozial schwächere Studierende profitieren sollten. Löblich, meinten die Studentinnen. Doch nach welchen Kriterien werden förderungswürdige Studierende ausgewählt? Weiter sei zu bedenken, dass bei der Planung viele Hindernisse übersehen wurden. So fehlt derzeit noch die Infrastruktur: Zum Beispiel Steckdosen, die aber nötig seien, da Notebook-Akkus selten für die Dauer eines Seminars reichen würden. Die beiden Studentinnen sehen überdies die Gefahr, dass diese Entwicklung dazu führt, dass Studenten und Profs räumlich gar nicht mehr zusammenkommen.

Katharina Borchardt