Emanzipation in Kanakistan

Im Maxim Gorki Theater hat „Koppstoff“ vom Trotztürken Feridun Zaimoglu Premiere

„Koppstoff“ von Feridun Zaimoglu premiert am Donnerstag, 13. Dezember, um 20 Uhr im Gorki Studio, Am Festungsgraben 2. Weitere Vorstellungen: 15., 16. Dezember, 8.–10. Januar, Karten: ☎ 20 22 13 56.

Zaimoglus erstes Buch „Kanak Sprak“ hat ziemlich eingeschlagen. Türkenpower jenseits von Migrantenmitleid, Multikultiutopien und Betroffenheitspathos, hingerotzt vor die Füße des Feindes: eines jeden bürgerlichen Kleingeistes. Seine Türken vermieden es trotzig, sich leitkulturell zu assimilieren oder auch nur der deutschen Sprache Herr zu werden. Die Kanak Sprak ist mittlerweile Kult, wenn auch nicht Kultur geworden, aber eines musste den EmazinpiertInnen des 3. Jahrtausends doch aufstoßen: Dieser Chauvi-Tunnelblick, denn Frauen kamen in dem Buch wie auch im folgenden Hype gar nicht erst vor. Diesem Umstand hat Zaimoglu mit „Koppstoff. Kanaka Sprak vom Rande der Gesellschaft“ konsequent abgeholfen. Diesmal ließ er ausschließlich Frauen ihren Frust auskotzen, und das noch tougher als die Männer. Wenn Ausreißerin, Streetfighterin und Schlampen-Girlie ihre wahren Geschichten erzählen und auch die Rapperin Aziza A ihre Stimme erhebt, dann ist Schluss mit lustig. Die sind wütend.