Marokko sperrt Mordzeugen weg

MADRID taz ■ Jedes Mal wenn Ahmed Boukhari nach Paris reisen soll, um dort vor Gericht auszusagen, wird er in seiner marokkanischen Heimat zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt. Der ehemalige Geheimdienstagent hatte für Aufregung gesorgt, als er in der französischen Tageszeitung Le Monde berichtete, wie der Geheimdienst 1965 auf Geheiß von König Hassan II. Oppositionsführer Mehdi Ben Barka in Paris entführte und seine Leiche in Casablanca in einem Säurebad auflöste. Jedes Mal wenn Boukhari in Paris dazu verhört werden soll, scheitert seine Ausreise. Am 19. Juli hatte er keinen gültigen Pass. Am 7. September verbüßte er eine dreimonatige Haftstrafe wegen angeblichem Scheckbetrug. Nun, da er am 20. Dezember wieder vorgeladen ist, wurde er in Casablanca wegen Verleumdung und Beleidigung abermals zu drei Monaten verurteilt. RW