Hamas-Mitglied erschossen

Radikale Palästinensergruppen wollen weitere Selbstmordanschläge durchführen

JERUSALEM/BERLIN rtr/taz ■ Bei einer Razzia in Hebron haben israelische Soldaten gestern ein Mitglied der radikalen Hamas-Organisation getötet, die umgehend Rache angekündigte. Israelischen Armeeangaben zufolge wurde der Mann vor seinem Haus erschossen, als er fliehen wollte. Er sollte auf eine „Beteiligung an terroristischen Anschlägen überprüft werden“. Ein Hamas-Funktionär sagte, die Rache für den Mord sei unausweichlich.

Ungeachtet einer Ansprache von Palästinenserpräsident Arafat, in der er ein Ende der Anschläge gegen Israelis gefordert hatte, wollen Hamas und der Dschihad Islami ihre Selbstmordanschläge fortsetzen.

In einer Erklärung, die in den palästinensischen Gebieten veröffentlicht wurde, gaben beide Organisationen bekannt, sie würden sich nicht an Arafats Anordnung halten. Sie riefen die Bevölkerung auf, den bewaffneten Kampf gegen die israelische Besatzung fortzusetzen. In der Erklärung hieß es, Arafat und die Autonomiebehörde wollten Israel und die USA besänftigen. Damit würden sie eine Spaltung in der palästinensischen Bevölkerung herbeiführen.

In Ostjerusalem nahm die israelische Polizei kurzzeitig den Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Sari Nusseibeh, fest. Er wurde von der Polizei rund eine Stunde lang im Gewahrsam genommen, weil er im Namen seiner Organisation einen Empfang für ausländische Konsuln und andere Würdenträger geben wollte. Israels Minister für öffentliche Sicherheit, Usi Landau, sagte, es hätte zu einem „Verlust unserer Souveränität in Jerusalem“ geführt, wenn einem PLO-Vertreter eine solche Veranstaltung erlaubt worden wäre.