Buntes Festhaus

Ganz viel hippe Trends machen Weihnachtsschmuck so richtig festlich  ■ Von Alexandra Frank

Gold oder Silber, bunt oder einfarbig, lautet im Weihnachtscountdown die alles entscheidende Frage. Die Suche nach dem Christbaumschmuck hält an, denn der soll schließlich im Trend liegen. Was allerdings einen Weihnachtsbaum so richtig hip macht, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Gold, meint Torsten Nickel, der im Weihnachtsmarkt der Kaufhaus Galeria arbeitet, würde „standardmäßig gut“ über die Ladentheke gehen. „Kugeln im klassischen Stil, Lichterketten und Lametta sind sehr gefragt,“ so seine Beobachtung. Traditioneller Weihnachtsschmuck sei hoch im Rennen. Silber, meint Nickel, sei nicht so beliebt in diesem Jahr. Die Dekorateure der Kaufhaus Galeria scheinen das noch nicht so ganz mitbekommen zu haben, denn die Tannenbäume im Eingangsbereich sind mit roten Schleifen geschmückt und – silbernen Kugeln.

Auch bei Karstadt werden herkömmliche Weihnachtsaccessoires gerne gekauft: Erzgebirgische Figuren, Nussknacker, Pyramiden und was das altmodische Herz sonst noch begehrt, sind nach wie vor „in“. Aber auch die Jugend kann aufatmen, der Amerikanisierungstrend macht vor dem Weihnachtsgeschäft nicht halt. „Immer beliebter werden unsere bunten Kindertraumkugeln“, berichtet Daniela Lallemand, stellvertretende Abteilungsleiterin. Unter „Kindertraumkugeln“ fallen sämtliche rot-blau-rosa-goldenen Kugeln mit Wellen, Vertiefungen, Blümchen- oder Vogelmotiven, glänzende Anhänger als Uhren, Nikolausstiefel, Züge oder Boote und als Krönung gold-bunt glimmernde Baumspitzen. Daneben ebenso geschmackvolle Rentiere in Regenbogenfarben, „Let it snow“-Schneemänner und „Jingle Bell“ singende Weihnachtsmänner, die sich im Takt der Musik hin- und herwiegen.

„Eine Kundin hat sich tütenweise mit leuchtenden Rentieren für draußen ausgerüstet, um an einem Wettbewerb teilzunehmen“, erinnert sich Lallemand, „es ging dort um das bunteste Haus, ganz wie in den USA.“

Ferner ließe sich festhalten, dass Lametta besonders von jungen Leuten gekauft wird, und dass Silber ja nun schon seit zwei Jahren sehr gefragt sei. Auch hier haben Mitarbeiter scheinbar nicht aufgepasst, denn die Tannenreigen im Erdgeschoss des Geschäftes sind mit Schleifen und Kugeln verziert – mit goldenen.

„Lametta ist ziemlich out“, beurteilt Ulf Kalkmann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, die weihnachtliche Lage. Aber eines sei ziemlich sicher: „Dieses Jahr gibt es viele Trends, die nebeneinander laufen.“ Die Leute strebten nach etwas Besonderem. Ob Ami-Kitsch oder Strohsternidylle, Hauptsache, ein außergewöhnlicher Baum kommt dabei heraus.