Betrugssystem aufgedeckt

Volksmudschaheddin sollen in Köln Millionen erschwindelt haben

KÖLN taz ■ Betrug in Millionenhöhe, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Verstöße gegen das Ausländerrecht werfen die Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft den iranischen Volksmudschaheddin vor.

Am Dienstag waren bundesweit 25 Einrichtungen und Privaträume im Umfeld der links-islamistischen Organisation durchsucht und fünf Personen festgenommen worden. „Wir haben ein umfangreiches, auf Verschleierung angelegtes Betrugssystem aufdecken können“, sagte Polizeisprecher Norbert Wagner. So seien Kinder fälschlich als Waisen ausgegeben worden. Das erschwindelte Geld, insgesamt bis zu 7 Millionen Mark, sei von der Finanzabteilung der Organisation abgeschöpft worden.

Zwei Frauen, die zu den Gründungsmitgliedern der in Köln ansässigen „Iranischen Flüchtlingskinderhilfe“ gehören, werden noch mit Haftbefehl gesucht. Dem Vorstand des Vereins gehörten bis zum Herbst 2000 die frühere schleswig-holsteinische Justizministerin Anne Lütkes und die grüne Bundestagsfraktionschefin Kerstin Müller an. Auch Einrichtungen des Vereins, dessen Vorsitzender Lütkes‘ Ehemann Christoph Meertens ist, waren durchsucht worden. Es gebe allerdings keine Hinweise darauf, dass er in die illegalen Machenschaften verstrickt sei, betonte Wagner. PAB