Spaniens Angst vor der argentinischen Krankheit

Die Wirtschaft von Argentiniens wichtigstem Partnerland spürt die Auswirkungen der schweren Krise durch Kursverluste und neue Risiken

MADRID taz ■ Die spanische Wirtschaft schaut voller Sorge nach Argentinen, in keinem anderen Land haben die Großkonzerne von der iberischen Halbinsel so viel Geld investiert. In den letzten zehn Jahren flossen 41 Milliarden US-Dollar über den Ozean. Spanien ist damit der wichtigste Partner der Argentinier.

Kein Wunder, dass der Crash in Argentinien sich an der Madrider Börse bemerkbar macht. Die Aktien der spanischen Telefonica, die in Argentinien eine Filiale unterhält, verloren dieses Jahr 11,6 Prozent an Wert, die der Handy-Tochter Telefonica Moviles gar 25 Prozent. Die beiden spanischen Großbanken BBVA und SCH, die jeweils zehn Prozent des argentinischen Marktes halten, mussten Kursverluste von 14,5 und 21 Prozent hinnehmen.

Die Geldinstitute fürchten jetzt eine Abwertung des Pesos. Wäre dies der Fall, kämen auf BBVA und SCH große Verluste zu, da sie nur einen Teil der vergeben Kredite zurückfordern könnten. Vor allem bei den hohen Staatsanleihen stünden dann Milliardenverluste bevor. Die SCH hat deshalb einen Krisenfond in der Höhe von 750 Millionen Euro eingerichtet. Bei der BBVA sind es 200 Millionen.

Auch der spanische Erdölkonzern Repsol, der vor 1999 das ehemalige argentinische Staatsunternehmen YPF für zwölf Milliarden Euro aufkaufte, sieht voller Sorge in die Zukunft. Die Einnahmen auf dem argentinischen Markt gehen drastisch zurück. Immer weniger Menschen in Argentinien können sich eine Tankfüllung leisten.

REINER WANDLER