Französische Flugenten völlig verkohlt

Das Ausflugslokal „Wannsee-Terrassen“ brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Ursache ist unklar. Feuerwehr und Polizei waren mit Löschzügen und Wasserwerfern im Einsatz. Zwei Tote bei Charlottenburger Wohnungsbrand

Die Speisekarte hatte für den ersten Weihnachtsfeiertag „Französische Flugenten“, Karpfen blau oder polnisch – der etwas üppig für den Magen ist – und frische Forellen auf dem Programm. Die ersten Besucher reservierter Tafeln machten sich bereits auf den Weg. Doch das Menu musste ausfallen. Von den traditionsreichen „Wannsee-Terrassen“, das beliebte Ausflugsziel für Hochzeitsfeste und andere Familienfeiern in Berlin-Nikolassee, stand am Dienstagmorgen nichts mehr. Das Restaurent lag nach einem Feuer in Schutt und Asche, das Gelände hatte die Polizei weiträumig abgesperrt. Und an Flugenten war überhaupt nicht zu denken: Der Koch der Gaststätte war mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Unklar blieb bis gestern, was den verheerenden Brand ausgelöst und den 400 Quadratmeter großen Gebäudekomplex bis auf seine Grundmauern niedergebrannt hatte. Die Ursache für das Feuer, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch, müsse erst noch ermittelt werden. Fest stehe bisher nur, dass der Brand an der Lüftungsanlage in der Küche ausgebrochen sei und die Flammen sich über den Schornstein auf das Dach des Hauses ausgebreiteten. Außerdem sei niemand verletzt worden.

Nach Auskunft der Feuerwehr könnte eine Fritteuse verantwortlich für den Brand zum Dienstagmorgen gewesen sein. Vermutlich habe diese in der Küche zu brennen begonnen, sagte ein Sprecher. Landesbranddirektor Albrecht Broemme wollte die Annahmen seiner Kollegen jedoch nicht bestätigen. Zugleich wies er Überlegungen zurück, das Haus hätte gerettet werden können. Der Brand habe sich rasch ausgebreitet und auch das strohgedeckte Reetdach in voller Ausdehnung erfasst.

Erst nach etwa zwei Stunden hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle gebracht. Dazu waren sechs Löschstaffeln mit vier großen Tanklöschfahrzeugen eingesetzt worden. Auch mit einem Wasserwerfer wurden die Flammen bekämpft. Über die Schadenshöhe gibt es noch keine verlässlichen Angaben. Mit einem Schaden in Millionenhöhe ist aber zu rechnen. Im SFB gab der Pächter zu erkennen, dass er binnen eines Jahres die “Wannsee-Terrassen“ wieder aufbauen und neu eröffnen wolle.

Nicht retten konnten die Brandschützer zwei Frauen in einem Charlottenburger Mietshaus, die am Sonntagabend bei einem Feuer ums Leben kamen. Unklar ist auch die Brandursache in einem Tempelhofer Wohnhaus, in dem das Dachgeschoss und zwei darunterliegende Etagen zerstört, aber keine Personen verletzt wurden.

Insgesamt musste die Berliner Feuerwehr an Heiligabend und am ersten Feiertag weniger häufig als im letzten Jahr ausrücken. Der ärztliche Rettungsdienst dagegen wurde angesichts schneeglatter Straßen und Wege 150 Mal öfter gerufen wurde als 2000. DPA/ROLA