Die Elbe als Sandkasten

■ Von Dresden bis Hamburg kämpfen Bürger gegen den Ausbau des Stroms

Die Vertiefung der Elbe ist auch stromaufwärts von Hamburg ein Thema. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Schleswig-Holstein regt sich zunehmend Widerstand gegen den geplanten Ausbau des Flusses. Das Ziel des knappen Dutzends Bürgerinitiativen ist der Stopp aller Ausbauvorhaben, bis die ökologischen Folgen überprüft worden sind.

Umweltschützer befürchten, dass sich die Elbe durch den Ausbau tiefer in ihr Flussbett eingräbt. Weiher und Alt-Arme würden austrocknen, Tieren und Pflanzen würde das Wasser als Lebensgrundlage entzogen werden. Doch die Initiativen argumentieren nicht nur mit dem Schutz der Natur. Sie halten die zum Teil schon 1992 begonnenen Ausbauprojekte auch wirtschaftlich für wenig effektiv.

Insgesamt rund 256 Millionen Euro Steuergelder drohen mit den Vorhaben vergeudet zu werden, warnen Initiativen wie etwa „Pro Elbe Magdeburg“ – 184 davon für die Sanierung bestehender Bauwerke. Das Geld könnte ihrer Ansicht nach besser für die regionale Infrastruktur und den Tourismus eingesetzt werden.

Das Ausbaggern soll eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter garantieren. Dadurch könnten 200 Tonnen pro Schiff mehr geladen werden. Doch in den vergangenen Jahren seien rund 20 Prozent aller Güterschiffe leer gefahren, sagt Angela Stephan, die Sprecherin der Magdeburger Initiative.

Das Bundesverkehrsministerium hat seine eigene Prognose der Gütertransportmenge auf der Elbe aus dem Jahr 1992 auf 3,5 Millionen Tonnen oberhalb und vier Millionen Tonnen unterhalb von Magdeburg korrigiert. Diese Menge aber, so kritisiert „Pro Elbe“, werde bereits heute auch ohne Ausbau bewältigt.

In Hamburg drängt die Wirtschaft derweil auf eine erneute Vertiefung der Unterelbe. Der Bedarf, den Strom für 14,50 Meter tief gehende Seeschiffe auszubaggern, liege vor, sagte Handelskammer-Präses Nikolaus Schües in seiner Silvester-Ansprache. epd/knö