Offensiv gegen die Arbeitslosigkeit

■ Bremen setzt neues Arbeitsmarkt-Gesetz um

Eigentlich könnte man im neuen Jahr, was die Arbeitslosigkeit angeht, positiv denken. Die ist in der Stadt Bremen im vergangenen Jahr gesunken (von 11,3 Prozent auf 10,6 Prozent). Dennoch wird das Jahr 2002 nach Angaben von Christian Hawel, Direktor des Bremer Arbeitsamtes, „ein hartes“. Grund dafür ist, dass immer weniger Arbeitslose vermittelt werden.

Dem will man mit einer Vermittlungsoffensive im Rahmen des „Job-Aqtiv-Gesetzes“ entgegen wirken. In Bremen setzen sich zwei Projektgruppen unter der Leitung von Sabine Kettler für das erklärte Ziel der bundesweiten Aktion ein: die Arbeitslosigkeit durch schnelle Vermittlung von Arbeitslosen zu senken. Um das zu erreichen, will man sowohl die Anforderungen der Arbeitgeber als auch die Qualitäten und Wünsche der Arbeitsuchenden berücksichtigen.

Das Profiling, ein Test, der nach Qualifikation und Motivation des Arbeitsuchenden fragt, soll Aufschluss über die Vermittlungschancen und dem Profil des geeigneten Arbeitsplatzes des Einzelnen geben.

Außerdem sollen die Projektgruppen enge Kontakte zu den 3.500 Klein- und Mittelbetrieben aufbauen und offene Stellen ausfindig zu machen, die dem Arbeitsamt nicht gemeldet wurden. „Nur ein Drittel der offenen Stellen sind vom Arbeitsamt ausgeschrieben“, sagt Christian Hawel.

Und auch neu angesiedelten Firmen möchte man gerne Arbeitsuchende vermitteln. So auch dem Space-Park, der derzeit im Industriehafen entsteht. Dafür wird ein spezielles Büro eingerichtet und mit sechs der insgesamt 26 Mitarbeiter des Projektes besetzt.

Bei der Zusammenstellung der Gruppen sind 14 Mitarbeiter des Arbeitsamtes für ihre neue Tätigkeit geschult worden. Die anderen zwölf wurden neu eingestellt.

Mehr Mitarbeiter und intensivere Vermittlungsbemühungen hält auch Paul Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe für sinnvoll. Eine genaue Einschätzung der Vermittlungsoffensive will der Arbeitsmarktforscher noch nicht abgeben: „Man muss abwarten, wie das Projekt umgesetzt wird und welche Ergebnisse es bringt“.

md