: Flash for Fitness
■ Vereine wollen verspätet kommerziellen Muckistudios Konkurrenz machen
Nachdem die erste große Fitness-Studio-Welle abgesurft ist und bereits erste kommerzielle Studios im Sog der New Economy in die Insolvenz gespült wurden, erkennen nun auch die traditionellen Sportvereine den vergangenen Boom der individuellen Leibesübungen.
Gestern fiel der Startschuss für die Image-Kampagne „Fitnet“, mit Hilfe derer sich elf Hamburger Großvereine mit ihren insgesamt 15 Studios neu in der Öffentlichkeit positionieren wollen. „Wir haben noch immer das Turnvater-Jahn- Image“, und das wolle man ablegen, verkündet Klaus Blumenstock, Sprecher der Vereinsstudios. Selbstredend hoffen die hanseatischen Vereine darauf, am Fitnessbusiness zu partizipieren. Schließlich handelt es sich bei den Gerätetrimmern um eine „kaufstärkere Sportlergruppe“, so Blumenstock. Die Gewinne sollen der Solidargemeinschaft der Vereine zugute kommen. Die Vorteile lägen im günstigeren Preis (zwischen 33 und 51 Euro) gegenüber kommerziellen Muckibuden, im breiten Sportangebot und nicht zuletzt am gesellschaftlicheren Vereinserlebnis. Die Kampagne hat zunächst kaum einen Nutzen für die Mitglieder. So berechtigt die Mitgliedschaft in einem Fitnet-Verein nicht zur Benutzung der Geräte eines anderen Kampag-nen-Clubs. Die Vereinsmeierei soll sich aber in Bälde endgültig zusammen mit Vadder Jahns Turnerbe he-rauswaschen. Neben einer Vereinsstudiozeitung ist geplant, über Hamburg hinaus Partnerschaften mit Vereinsstudios einzugehen.
Am 20. Januar lädt die Initiative Fitnet in den beteiligten Studios zum Erlebnistag ein. Interessierte werden dann die Gelegenheit haben, an Schnupperkursen teilzu-nehmen. Dabei berät die AOK die Aktiven in Ernährungsfragen. Andere Sponsoren nutzen die Gelegenheit zu Beratung und Verkaufsgespräch. Im Angebot sind unter anderem Kraftfutter, Sportartikel oder T-DSL. So können Sportler gestärkt und gut gekleidet auf www.fitnet-hamburg.de surfen. Marcellus Gau
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen