Demokratie heute
: Obervieland wählt

■ Entscheidet im Stadtteil allein das Parteibuch – oder Ortskenntnis?

Das Ortsamt Obervieland bekommt eine neue Leitung. Zur Wahl stehen am 22. Januar vier KandidatInnen, die aus dem BewerberInnenpool von über 25 Interessierten übrig geblieben sind. Aussichtsreichster Kandidat sei vermutlich der SPD-Mann und Kripo-Beamte Ingo Funck, der „schon seit zig Jahren im Beirat“ sei, so der stellvertretende Ortsamtsleiter Jens Fricke. Funck gehöre der SPD-Fraktion im Beirat Obervieland an, die acht der insgesamt 17 Stimmen halte.

Für die Wahl zum Ortsamtsleiter braucht eine KandidatIn neun Stimmen. Die übrigen Stimmen verteilen sich mit 6:1:1:1 auf die CDU, die Grünen, AfB und DVU.

Von diesen Fraktionen schicken noch die Grünen eine eigene Kandidatin ins Rennen: Ute Treptow, derzeit noch stellvertretende Beiratssprecherin in Mitte. Sie arbeitet auch im Gesamtbeirat mit.

Der dritte Kandidat ist Jürgen Babbel, ohne Parteibindung und in Obervieland eine unbeschriebenes Blatt. Fricke, der stellvertretende Ortsamtsleiter, wusste lediglich, dass Babbel vom Senator für Bau und Umwelt komme. Ansonsten sei Babbel etwa im Beirat noch nicht in Erscheinung getreten.

Der Vierte im BewerberInnen-Reigen ist der ebenfalls parteilose Eberhard Röttgers. Er lebt seit fünfzehn Jahren in Obervieland und arbeitet seit rund zehn Jahren im Stadtteilzentrum Kattenturm. Darüber kenne er „Land und Leute“, so der Ortsamtsleiter. Röttgers, befragt nach seiner Motivation, sich auf den Posten zu bewerben, hält seinen Erfolg für möglich: „Ich kann nicht auf das Parteibuch setzen. Aber wenn andere Kriterien gefragt sind, rechne ich mir durchaus Chancen aus.“ Auch schätze er die Wahl nicht so ein, dass schon vorher alles klar sei. Schließlich hätten die Sozialdemokraten noch keine Mehrheit für Funck. Außerdem sei er angesprochen worden, ob er nicht kandidieren wolle. ube