was macht eigentlich … Rupert Scholz?

32:34 verlieren

„Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“ So singen sie in den Stadien, weil Rupert Scholz als CDU-Bundessenator Ende der Achtziger das Endspiel im DFB-Pokal nach Berlin holte. Er selbst wird das wohl nicht singen. Zum einen, weil er sowieso in Berlin lebt, zum anderen, weil er am Samstag die Qualifizierung für das Endspiel … Pardon: die Nominierung für die Bundestagswahl nicht geschafft hat. 32 zu 34 ging die Abstimmung in Tempelhof-Schöneberg zugunsten seines Konkurrenten Peter Rzepka aus, der nun als Direktkandidat ein Mandat gewinnen will. Scholz gelang das 1998 in Tempelhof nicht – ihm fehlten knapp 400 Stimmen gegen die SPD.

Der 64-Jährige bezeichnet sich selbst gern als „Verteidigungsminister a. D.“, dabei war das eines seiner kürzesten politischen Ämter: Es hielt den Posten von Mai 1988 bis April 1989 – nicht einmal ein Jahr. Der Abschied aus Bonn traf den gebürtigen Berliner „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, er fiel Helmut Kohls Personalkarussell zum Opfer. Dafür schätzte ihn der Bundeskanzler a. D. als „hervorragenden Professor des Staatsrechts“ und fragte ihn in der Wendezeit oft um Rat. Die Tempelhofer CDU hatte ihn schon vorher schätzen gelernt und schickte ihn 1990 in den Bundestag, in dem er seit 1998 Vorsitzender des Rechtsausschusses ist. Seine letzte Tat für Berlin war der Vorsitz in der unabhängigen „Scholz-Kommission“, die bis Ende vergangenen Jahres in der öffentlichen Verwaltung emsig nach Sparpotenzialen geforscht hat.

MM FOTO: ARCHIV