cd-tipp
: Das Ohr als Weg

Lange bevor ein Kind das Licht der Welt erblickt, kann es hören, was geschieht. Dies erfährt man auf den CDs von Joachim-Ernst Berendt „Muscheln in meinem Ohr“, das sich als Hörwerk einreiht in die anderen Betrachtungen „Vom Hören der Welt“ und „Die Welt ist Klang“.

Wer Ohren hat und Zeit, zu hören, dem sei das Klangwerk Berendts uneingeschränkt empfohlen. Dass man auch bei intensivem Zuhören dabei gelegentlich sanft ins Träumen gleitet, schmälert nicht die Faszination seiner Besprechung alter und neuer Hörphänomene. Berendt zieht Parallelen zwischen östlicher und westlicher Weltsicht, weist darauf hin, dass wir in Mitteleuropa oft davon ausgingen, dass Ravi Shankars Musik indische Folklore sei, aber niemand auf die Idee käme, Mozarts Kompositionen als Salzburger Volksmusik zu verstehen. Berendt lässt stumme Sterne rhythmisch klingen, hört das Gras wachsen und unterlegt seine Thesen mit ausgewählten Musikbeispielen. Der Bogen reicht von Bach über Pink Floyd bis zu tibetanischen Mönchen. „Vom Hören der Welt“ geht der Frage nach, wie diese klingende Welt in den Menschen kommt. Nebenbei erfährt man, warum Frauen höhere Stimmen als Männer haben und weshalb sie sich oft ebenso wenig verstehen wie Ohr und Auge. KAJA

Erhältlich beim Verlag 2001: www.zweitausendeins.de. Joachim-Ernst Berendt: „Muscheln in meinem Ohr“ (5 CDs, 40,88 Euro). „Die Welt ist Klang“ (4 CDs, 30,65 Euro). „Vom Hören der Welt. Das Ohr ist der Weg“ (4 CDs, 30,65 Euro).