here are the grimme-nominees!!!!

Und wir sind nur die Kandidaten

Es scheint, als sei der Name „Harald Schmidt“ alljährlich ohnehin in den Nominierungslisten eingefräst, bevor darauf weitere Promis und Sendungen notiert werden, die für den Grimme-Preis in Frage kämen. Er selbst ist diesmal nominiert für jene Ausgabe seiner Show, in der er Claus Peymann keine Hose kaufen ließ, sowie dafür, dass er sich vom 11. September an für zwei Wochen selbst vom Schirm nahm (was hätte er sonst tun sollen?) und danach „auf souveräne Art und Weise“ zurückgekehrt sei (was relativ ist). Nominiert ist auch sein Sidekick Manuel Andrack (gute Idee).

Noch liegen die Öffentlich-Rechtlichen vorn (WDR und Arte jeweils 15, das ZDF mit 3 Nominierungen). Doch nachdem 2001 gerade mal zwei Produkte der Kommerziellen nominiert waren, sind es diesmal zehn: drei von RTL, sieben sogar von Sat.1. Für den von Emotionen hochgepowerten Kanal hat sich damit der Fernsehfilm-Aktionismus zumindest teilweise gelohnt: „Wambo“ (Tarrach als Volksschauspieler Sedlmayr), „Der Tanz mit dem Teufel“ stehen auf der Liste. Am härtesten dürfte ARD und ZDF der Schlag treffen, den sie in ihrer ureigensten Domäne, der Übermittlung seriöser Nachrichten, einstecken mussten. Für die Moderation am 11. September wurde nicht etwa Uli Wickert oder ein ZDF-Mann geehrt, sondern der korrekte Peter Kloeppel von RTL.

Bei der Auswahl der Fernsehspiele schimmern endlich mal die beliebten „neuen Gesichter“ vom Schirm, jedenfalls relativ neue: In dem absolut rührenden Pubertätsfilm „Nur das Blaue vom Himmel“ ist Marie-Luise Schramm die babyspeckige 14-jährige Lisa, die beim Campen endlich ihre Unschuld verlieren möchte, und Alice Deekeling spielt die resolute 11-jährige „Anna Wunder“, die sich auf die Sauche nach ihrem Vater macht, mit leuchtenden Augen und ansteckender Inbrunst. Auf Authentizität wurde ohnehin Wert gelegt: In „Nordrand“ saufen und küssen sich österreichische Underdogs durch die Nacht, in „Ende der Saison“ mit Hannelore Elsner als Krebspatientin bewegt sich die Kamera dogma-ähnlich nah und unverschränkt an den Protagonisten. Bewährtes wie „Heidi M.“ und „Die Unberührbare“ durfte auch noch mal mit in den Adelstopf. ALK/JZ