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Wie gehts jetzt weiter?

■ GAL will am 7. April über die Nachfolge Kristin Heynes entscheiden

Nach dem Tod Kristin Heynes steht die GAL vor der Frage, wie es mit ihr personell weiter gehen soll. Mit dem Antritt Heynes als Parteichefin im vergangenen Dezember schien das Personalkarussell zunächst zum Stehen gekommen zu sein. Jetzt muss man sich in der Partei gleichermaßen Gedanken über einen neuen Vorsitz und eine BundestagskandidatIn machen. „Es wäre mal ganz schön gewesen, wenn Ruhe eingekehrt wäre“, sagt Jens Kerstan, der als Kristin Heynes Stellvertreter die Geschäfte der Partei zunächst kommissarisch führt.

Einen Tag nach Heynes Tod wollte Kerstan noch keine möglichen Namen für eine Nachfolge ins Gespräch bringen. Bekannt ist lediglich, dass die frühere Bundes- und Landesvorstandssprecherin Antje Radcke sich um ein Bundestagsmandat bemüht. Gewählt werden soll am 7. April – dann, so die Pläne des Landesvorstandes, wird die Mitgliederversammlung über die Kandidaturen für beide nun vakanten Posten abstimmen.

Bis zum Ablauf der Legislaturperiode wird Amke Dietert-Scheuer vom Kreisverband Eimsbüttel für Heyne in den Bundestag nachrücken. „Für mich war die neue Situation natürlich auch komplett überraschend“, sagt Dietert-Scheuer, die bereits bis 1998 dem Bundestag angehört hat und im Gegensatz zu Heyne zum dezidiert linken Flügel der Partei zählt.

Die SprecherInnen der Landesarbeitsgemeinschaft Migration, Ayse Öktem und Jörn Sudhoff, sind derweil aus der GAL ausgetreten. Sie begründen ihren Schritt mit der „schleichenden Um- und Abwertung grüner Gedanken“. Mit der Abschaffung der Trennung von Amt und Mandat habe die GAL sich als „Speerspitze gegen wohl begründete Strukturen“ erwiesen. Zudem üben beide Kritik daran, dass trotz der Wahlniederlage der GAL Krista Sager wieder die Fraktion in der Bürgerschaft führt. „Die innergrüne Diskussion ist tot“, schreiben Sudhoff und Öktem in ihrer gemeinsamen Erklärung: So sei die Olympia-Bewerbung durchgewunken worden, ohne dies in der Mitgliedschaft zu debattieren: „Kommerzialisierte Hyperveranstaltungen in einer Stadt der Stadien und Arenen halten wir nicht für ein grünes Ziel.“

Auf Bundesebene „dominiert ein Ganter im grauen Anzug“, kritisieren die beiden die Spitzenkandidatur Joschka Fischers. Das Fazit von Sudhoff und Öktem: „An vielen Stellen gibt es bestenfalls inhaltliche Leere, strukturellen Rückschritt und personelle Verengung.“ Bereits im Dezember hatte Milena Robbers die Partei verlassen: Robbers gehörte vor zwei Jahren noch dem Landesvorstand der GAL an. Peter Ahrens

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