Milliarden für Staudamm

Cree-Indianer bekommen Abfindung für gestaute Flüsse und gerodete Wälder

MONTREAL dpa ■ Nach jahrelangem Streit über einen geplanten Riesenstaudamm in ihrem Reservat an der James-Bucht haben Kanadas Cree-Indianer dem Bau für eine Milliardenabfindung zugestimmt. Eine Volksabstimmung unter den Stammesmitgliedern in den neun Dörfern des Reservats, 600 bis 1.200 Kilometer von Montreal entfernt, machte für einen im Oktober getroffenen Verhandlungskompromiss zwischen ihrem Häuptling und der Provinzregierung von Québec den Weg frei.

Danach erhalten die Cree über 50 Jahre insgesamt 3,4 Milliarden kanadische Dollar (rund 4,5 Milliarden Euro) als Entschädigung für Stauwerke mit 1,280 Megawatt Leistung, berichteten kanadische Medien am Montag. Dafür erklärten sich die Cree bereit, ihre Umweltklagen auf 3,6 Milliarden Dollar fallen zu lassen und gewaltige Aufstauungen entlang dem Eastman- und Rupert-Fluss im Bereich der Hudson-Bucht zuzulassen. Die Cree wollen die Mittel zum Aufbau der Wirtschaft und Infrastruktur einsetzen. Der Kompromiss war vor allem unter der Stammesjugend stark umstritten. Die Cree-Zeitschrift The Nation hatte noch im November berichtet, dass 95 Prozent der Indianer das Abkommen strikt ablehnten.