: kurzinterview
Saifullah: „Patscha Khan ist ein Mörder“
Der 70-jährige Paschtune Saifullah ist Sprecher der Schura, der Stammesversammlung der ostafghanischen Provinz Paktia.
taz: Was erwarten Sie jetzt von der Regierung?
Saifullah: Als die Regierung Patscha Khan zum Gouverneur ernannte, hat sie uns nicht konsultiert. Patscha Khan kam mit Gewalt hierher, hat unseren Basar beschossen, Frauen und Kinder getötet. Er ist ein Mörder. Die Regierung wird ihn hoffentlich zurückziehen. Wir werden ihn hier auf keinen Fall akzeptieren.
Die Regierung versucht jetzt, mit einer Delegation den Konflikt zu entschärfen.
Wir akzeptieren die Delegation. Wir haben der Regierung gesagt, dass wir sie als Freunde ansehen. Wenn andere behaupten, wir seien gegen Frieden, ist das eine Lüge. Die USA müssten eigentlich wissen, dass wir nicht zu Bin Ladens al-Qaida gehören.
Ist ein Kompromiss wie etwa eine Machtteilung denkbar?
Es gibt keinen Kompromiss mit Khan, denn er hat Menschen auf dem Gewissen. Er hat keine Autorität, um uns zu regieren. Er ist ein Bandit und Drogenhändler.
Der Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, kritisierte beide Konfliktparteien für die Anwendung von Gewalt. Akzeptieren Sie die Kritik?
Ich wurde vom Volk ernannt und muss es beschützen. Der Wunsch der Menschen muss erfüllt werden. Der Friedensprozess muss umgesetzt, die Beschlüsse der UNO erfüllt und die geplante Loja Dschirga (große Stammesversammlung) einberufen werden.
Wenn Kabul weder Sie noch Patscha Khan zum Gouverneur macht, sondern einen anderen, würden Sie den akzeptieren?
Das hängt davon ab, ob er ein guter oder schlechter Mann ist.
INTERVIEW: SVEN HANSEN
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