piwik no script img

taz berlinalieDer Drehbuchpreis

Süchtig nach Stoff

Eigentlich ein Klacks. So ein Drehbuch. Flyer zu „Storytelling“-Workshops flattern einem so zahlreich und selbstverständlich ins Haus wie die der neuesten Grillstube im Viertel. Jeder PR-Heini hat mindestens ein Selbstgemachtes in der Schreibtischschublade liegen. Und man könnte den Kollegen endlich zeigen, was man eigentlich drauf hat, sobald ein Sender den sicher nicht ganz einfachen Stoff kauft und die Kinder endlich aus dem Haus sind.

Jede TV-Redakteurin denkt darüber nach, nach all dem Elend mit den letzten Drehbuchautoren, die nächste Serie lieber gleich selbst zu schreiben. Und dann all die freien Autoren, die ihre Drohung längst wahr gemacht haben.

Eine Zunft vor dem Ausverkauf. Eine Kunst auf dem Krabbeltisch der Allgemeinheit. Doch unsere Bundesregierung hat Sachverstand bewiesen und dazu ein Herz, größer als alle neu eröffneten Imbissbuden zusammen. Drei der wahren, schönen und guten Drehbuchautoren drückt sie jetzt an ihre Brust. Zum 5. Mal wurde am vergangenen Donnerstag der Deutsche Drehbuchpreis (30.000 Euro) verliehen. Thomas Wendrich erhielt die Auszeichnung für seine noch nicht verfilmte lakonische Geschichte aus der Provinz an der deutsch-polnischen Grenze „Nimm dir dein Leben“, Bernd Lichtenberg und Wolfgang Becker für ihre Wende-Komödie „Good bye, Lenin“, die voraussichtlich im Herbst in die Kinos kommen wird.

Dann gab es noch einen Fototermin mit Staatsminister Nida-Rümelin. Die Ex-Viva-Moderatorin Minh-Khai-Phan-Thi war auch da. Ariane Sommer konnte nicht so lange und musste noch auf einige andere Events. Bei Sat.1 oder Pommes 2002 oder so.

BIRGIT GLOMBITZA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen