Behrens im Glück

■ Senat ernennt Billstedter Schulleiter zum neuen Staatsrat für die Schulbehörde

Schulsenator Rudolf Lange (FDP) hat seit gestern einen kernig- kompetenten Berater zur Seite. „Ich bin froh, nach 25 Jahren aktiver Beobachtung mitgestaltend helfen zu können, durch das Schulsystem einen Ruck zu schicken“, sagte der neue Staatsrat Reinhard Behrens zu seinem Amtsantritt.

Der Nachfolger des geschassten Staatsrat sHermann Lange war viele Jahre Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbands Hamburg (DLH). Wer aus dieser Zeit noch obrigkeitskritische Töne im Ohr hat, wird wohl künftig enttäuscht. Er sei bekannt als jemand, der „nicht mit dem Mainstream schwimmt“, sagte der erst vor kurzem aus der SPD ausgetretene Lehrer vor Journalisten, „mein Stream entspricht dem Koaltionsabkommen in verblüffendem Maße“.

In der Frage der Schulzeitverkürzung sei er zuversichtlich „dass die Unruhe sich legt“, man habe ja jetzt bereits „erste Ansätze für eine Stundentafel“. Die von der Behörde verordnete und vom DLH scharf kritisierte Präsenzpflicht für Lehrer in den letzen drei Ferientagen verteidigte er als „gute Möglichkeit, die Kommunikation in den Kollegien zu verbessern“. Behrens, der seine Rolle als „Berater und Zuarbeiter mit Kontakt zur Basis“ versteht, ergänzte seine Selbstdartellung mit etwas konservativer Folklore. So wolle er Lehrern Mut machen, „bestimmte Formen“ von Schülern zu erwarten: „An meiner Schule stehen Lehrer und Schüler zur Begrüßung voreinander auf.“

Der Schulsenator selbst nahm Behrens Vorstellung zum Anlass, noch einmal die schnelle Schulzeitverkürzung zu verteidigen: „Wenn ich das jetzt nicht getan hätte, hätten wir ein Jahr verloren.“ Die Eltern, so versprach er, würden im Frühjahr erfahren, wie die Stundentafel der Mittelstufe künftig aussehe. Der nun erfolgte Zulauf für die Gesamtschulen, die bei 13 Jahren Schulzeit bleiben, sei ein „natürlicher Prozess“. Kaija Kutter