was macht eigentlich Ditmar Staffelt?

Nichts

Wie gut, dass er unterhalb seines Kraushaars keinen Bart trägt und Ditmar statt – sagen wir einmal – Ahmed heißt. Sonst würde Ditmar Staffelt womöglich der Berliner Rasterfahdnung zum Opfer fallen und, was die Republik böse erwachen ließe, als Schläfer enttarnt werden.

Man stelle sich nur die Schlagzeilen vor: „Schläfer in den Reihen der SPD-Bundestagsfraktion. Muss jetzt auch Thierses Bart ab?“ Oder: „Die Spur führt in den Reichstag. Wo war Staffelt am 11. September?“

Man muss allerdings kein rasterfahndender Schlapphut sein, um sich die Frage zu stellen: Wo war Ditmar Staffelt, der SPD-Bundestagsabordnete aus Berlin, in den vergangenen vier Jahren? Ein kurzer Blick ins Volltextarchiv der taz fördert drei Staffelt-Treffer zutage: als Gast bei der Verabschiedung der Infobox (1998); als Kritiker von US-Investment-Fonds (2000) sowie als ehemaliger Mitverantwortlicher der Berliner Bankenkrise (2001). Das macht drei Artikel in vier Jahren, von denen bei einigem Wohlwollen allerdings nur zwei in die Kategorie „good news“ fallen. Eine beeindruckende Bilanz aus dem politischen Leben eines Bundestagsabgeordneten.

Doch der SPD reicht’s. „Weiterschlafen!“ – lautet die Devise der Genossen, mit der sie die Schlafmütze des Parlaments am Samstag mit großer Mehrheit auf den sicheren Listenplatz Nummer 3 wählten. So bleibt zumindest der taz ein vierter Artikel erspart. Dabei war die Überschrift schon längst im Stehsatz: „Staffelt aufgewacht. Was ist passiert?“

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