Angriff auf Ausländer: BGS lässt Täter frei

Skins hetzen im Regionalzug bei Halle Kampfhund auf Äthiopier. Grenzschutz macht nur Alkoholtest

HALLE taz ■ Nach einem rassistischen Überfall in Sachsen-Anhalt hat der Bundesgrenzschutz (BGS) Halle zwei kurzzeitig festgenommene Skinheads wieder laufen lassen, obwohl sie einen Ausländer angegriffen und erheblich verletzt hatten. Wie die Staatsanwaltschaft erst gestern mitteilte, ereignete sich der Vorfall schon am 31. Januar. Erst zwei Wochen später kamen die beiden auf Initiative der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft.

Der 31-jährige Äthiopier wurde im Zug bei Halle von zwei Rechtsextremen angegriffen. Die Männer bedrohten ihn mit einem Butterfly-Messer und hetzten ihren Kampfhund auf ihn. Der Mann musste im Krankenhaus behandelt werden. Der BGS nahm die zwei Täter zwar am nächsten Bahnhof kurz in Gewahrsam und führte einen Alkoholtest durch. Doch danach durften sie wieder gehen. Die Staatsanwaltschaft erklärte gestern, der BGS habe „die Brisanz nicht erkannt und die Tragweite nicht richtig eingeschätzt.“ Es bestehe Einigkeit darüber, dass „unsensibel gehandelt wurde“.

Beide Täter sind bereits aus der rechten Szene bekannt. Schon vor dem Angriff auf den Äthiopier hatten sie in Halle vier Afrikaner angepöbelt.

NICOLE JANZ

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