… radioMitte?

Bildet die Mitte

In die Mitte wollen sie bekanntlich alle: die Curling-Steine von Salt Lake City, der politisch korrekte Bürger und die Parteien so kurz vor den Bundestagswahlen sowieso. Zumindest namentlich ist er schon in der Mitte angelangt: Berlins zweiundzwanzigster Radiosender, dessen Namensfindung mittelprächtig erfolgreich war. „radioMitte“ haben ihn die Programmmacher genannt; heute Abend ist Sendepremiere. Die Station ist das erste Ausbildungsradio der Stadt und wird von der Gewerkschaft Ver.di, dem Offenen Kanal Berlin und anderen Einrichtungen unterstützt. Die Frequenzen des Kanals sind auch irgendwo in der Mitte (genauer auf 92,60 Mhz) angesiedelt. Die wahre Mitte, Berlins Mitte, hat „radioMitte“ aber knapp verpasst: Die Redaktionsräume stehen in der Axel-Springer-Straße 40 und somit ganz knapp im Stadtteil Kreuzberg. Dafür dürfen die Hörer zur undankbaren Zeit zwischen 21 und 24 Uhr ein Radioprogramm aus der Mitte des Volkes erwarten: Mitarbeiten können alle, die irgendwann einmal ein Radioseminar absolviert haben; angeleitet werden die Anfänger von Rundfunkprofis. „radioMitte“ als Karrieresprungbrett also? Viele Berliner dürften schon froh sein, wenn sie bei „radiomitte“ von mittelmäßiger Mainstream-Mucke verschont bleiben. Womöglich sind die Radio-Azubis aber auch gut genug, Berlins Arbeitsämtern zu glänzenden Vermittlungsstatistiken zu verhelfen. Sonore Radiostimme und dann noch auf dem Flur des Arbeitsamtes? Hin zu „radioMitte“.RÜS