Fröhliche Fusion

Energieriese E.on beantragt Ausnahmegenehmigung für Übernahme der Ruhrgas. Kartellamt fürchtet Oligopol

DÜSSELDORF rtr/taz ■ Der Energiekonzern E.on hat gestern bei Bundeswirtschaftsminister Werner Müller die Erlaubnis beantragt, die Essener Ruhrgas trotz eines Verbots des Bundeskartellamtes übernehmen zu dürfen. Der Düsseldorfer Konzern begründete seinen Schritt mit der Feststellung, dass die gesamtwirtschaftlichen Vorteile eines Zusammenschlusses mit Ruhrgas die vom Kartellamt festgestellten Wettbewerbsbeschränkungen überwögen. Der gestellte Antrag auf Ministererlaubnis bezieht sich auf die 25,5-prozentige Ruhrgas-Beteiligung der Gelsenberg AG, die E.on der Deutschen BP abkaufen will.

Mehrere Politiker aus Regierungs- und Oppositionsparteien hatten Müller vorgeworfen, er sei befangen, weil er früher einmal Manager bei der E.on-Vorgängerin Veba war. Müller steht nach E.on-Angaben auch auf der Pensionsliste des Konzerns. Der Minister hat sich indirekt bereits positiv zum Ansinnen des E.on-Konzerns geäußert: Er hält es für sinnvoll, deutschen Unternehmen auf ihrem Weg zu transnationalen Global Players politisch den Weg zu ebnen. Müller muss die Entscheidung über den E.on-Antrag nicht selbst treffen, sondern kann das Verfahren an ein anderes Mitglied des Bundeskabinetts übergeben. KOCH