Weniger Geldhandel

Nach Fusionen teilen immer weniger Großbanken den Handel mit Währungen von Staaten unter sich auf

BASEL/HAMBURG taz ■ Banken und Broker scheinen die Lust an Währungen fremder Länder zu verlieren. Zumindest gingen die Umsätze an den internationalen Devisenmärkten um fast 20 Prozent überaus deutlich zurück.

Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt die in Basel ansässige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Die BIZ gilt als Zentrale der Zentralbanken. Alle drei Jahre fragen die Baseler Oberaufseher 48 Zentralbanken und Währungsbehörden über das Geschäft an den Devisenmärkten aus.

Laut der jüngsten Erhebung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wurden im vergangenen Jahr täglich Devisen für 1.210 Milliarden US-Dollar gehandelt, verglichen mit noch 1.490 Milliarden im Jahr 1998 – was einem Rückgang von 19 Prozent zu den jeweiligen Wechselkursen entspricht.

Dieses Resultat kontrastiert nicht nur heftig mit den heutigen Erwartungen, sondern auch mit früheren Untersuchungen des internationalen Finanzsektors, die jeweils ein rasches Wachstum des Devisenmarktgeschäftes gemeldet hatten.

Als „wichtigsten Faktor“ für den Markteinbruch nennt die BIZ die Fusionswelle im internationalen Bankensektor: Immer weniger Geldgiganten können am Währungskuchen knabbern. So teilen sich in Deutschland nur noch fünf Banken drei Viertel des gesamten Devisenumsatzes. Und auch beim Marktführer USA sind nur 13 Institute an den wichtigen Transaktionen beteiligt.

Damit hat sich die Zahl der wichtigen Akteure halbiert. „Die Konzentration im Bankgewerbe hat zwar seit Mitte der Neunzigerjahre zugenommen, doch hat sich der Trend in den letzten drei Jahren anscheinend noch verstärkt“, schreibt das Baseler Zentralinstitut in seinem aktuellen Quartalsbericht.

Eine breite Währungspalette haben mittlerweile „nicht mehr als zwanzig Institute“ im Angebot, die eigentlichen Global Player im grenzüberschreitenden Finanzbusiness.

Neben der Bankenkonzentration nennt die BIZ noch die Einführung des Euro, die Zunahme des elektronischen Handels sowie die zunehmende internationale Konzentration von Industrieunternehmen und Handelskonzernen als Gründe für das einbrechende Währungsgeschäft.

So sank der Anteil der Devisenüberweisungen zwischen den Bankinstituten und den nicht zum Finanzsektor gehörenden Wirtschaftskunden von etwa 17 auf 13 Prozent am Valutakuchen. HERMANNUS PFEIFFER