vorlauf kinderhort: Winkelmaiers suchen nachden schönsten Spielsachen
Erst kramt man für die Kinder sein jämmerliches Wissen über Frühblüher und Zugvögel heraus, und postwendend wird die ganze Idylle von Wetter der miesesten Sorte zerstört. Tage wie diese sind dazu bestimmt, das Haus nicht zu verlassen und ein wenig an der Medienkompetenz der Kinder zu arbeiten. Erste Anlaufstelle im Netz ist natürlich www.die-maus.de – pädagogisch wertvoll, über jeden Verdacht erhaben. Hier gibt es Suchbilder und Memory-Spiele. Fast noch interessanter ist die klasse Bilderserie von entstehenden und zerplatzenden Seifenblasen. Das Rezept für die beste Seifenlauge wird auch mitgeliefert (wer hätte gedacht, dass da Zucker drin ist). Ist hier alles weggeguckt, kann man zu www.efraimstochter.de gehen. Das ist natürlich Pippi Langstrumpfs absolut nichtkommerzielle Seite. Kinder können Pippis Liedtexte nachlesen, in der Zopfgalerie die abgefahrensten Pippi-Doubles betrachten oder beim „Ganoven-Ärgerspiel“ den Räuber Carlsson, der Pippis Gold stehlen will, übel entstellen. Andererseits rührend ist ein aktuelles Foto von Inger Nielsson, der Pippi-Darstellerin von einst: Sie sieht immer noch aus, als hätte sie einen Affen im Nacken sitzen. Die abgefahrensten Spiele aber finden sich auf www.toggo.de, der Kinderseite von SuperRTL. Man muss die Helden des Senders – Angela Anaconda, Doug Funny, Pepper Anne – weder kennen noch mögen, um etwa das „Spiel für Doofe“ zu goutieren, bei dem auf simple Fragen naheliegende (und deshalb oft nicht parate) Antworten zu geben sind. Oder das verdammt schmutzige „Pizza-Spiel“, bei dem per Mausklick Pizzas belegt werden. Zugleich müssen Ratten und Schaben vom Küchentisch ferngehalten sowie Anwesende daran gehindert werden, auf den Teig zu niesen. Kinder wissen derlei Naturalismus zu schätzen, garantiert.
Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen