Jetzt auch noch die Steuer

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder schreibt mal wieder Schlagzeilen

BERLIN taz ■ Natürlich ist alles nur eine ganz böse Kampagne der schwäbischen Weltpresse. Und natürlich liegt den „wilden Gerüchten“ nicht der geringste Funke Wahrheit zugrunde, wirklich nicht. Das hat Gerhard Mayer-Vorfelder, einst 25 Jahre lang Präsident des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sowie derzeit DFB-Präsi, ja auch höchstselbst und unschuldslammigst beteuert. Und natürlich muss man ihm das glauben. Zumal: Die Aufwandsentschädigung, die sich, wie unlängst dank der Stuttgarter Nachrichten bekannt wurde, Mayer Vorfelder („MV“) am Ende seiner Stuttgarter Zeit auf sein Konto hatte schaufeln lassen, war ja nur gerechtfertigt – als kleine Anerkennung für all die Mühe, die er in seinem Ehrenamt hatte. Da sind 25.000 Mark monatlich keineswegs zu viel, bestimmt nicht. Zumal ja die Steuer immer gleich so schrecklich zulangt …

Wobei: Wenigstens davon blieb der so aufrechte „MV“ bisher verschont, was bestimmt rundum erfreulich wäre für den ehemaligen Finanzminister des Landes Baden-Württemberg. Wenn nun nicht schon wieder die Presse, diesmal die Stuttgarter Zeitung, all so viel Rauch um nichts aufwirbeln würde. Das Blatt will nämlich erfahren haben, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren gegen Mayer-Vorfelder eingeleitet hat – und zwar wegen Steuerhinterziehung. Zwar handele es sich dabei lediglich um „einen kleineren Teil“ der insgesamt 600.000 Mark, die „MV“ vom VfB kassiert hat, aber immerhin: „Einnahmen in mindestens fünfstelliger Höhe“ soll er dem Fiskus verschwiegen haben; auch bei den möglicherweise hinterzogenen Steuern handele es sich um einen fünfstelligen Betrag. „MV“ hat die Beschuldigungen als „massive Versuche unerträglicher Rufschädigung“ bezeichnet, räumte aber ein, dass seine Einkommenssteuererklärung nicht rechtzeitig abgegeben worden sei. KET