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Vom Dissidenten zum Bildungsminister

Mit Slavko Gaber entsendet das Parlament von Ljubljana einen Mann nach Brüssel, der als einer der wichtigsten „Repräsentanten“ des modernen, unabhängigen Slowenien gilt. Seine Karriere ist eng verknüpft mit der Entwicklung einer auf Bürgerrechten basierenden demokratischen und auf Europa ausgerichteten Kultur.

Der 42-jährige Gaber gehörte schon Mitte der Achtzigerjahre zu dem engeren Kreis der Intellektuellen, die in der ehemaligen jugoslawischen Republik gegen die Einparteienherrschaft der Kommunisten auftraten und die Solidaritätsbewegung gegen die Aufhebung des Autonomiestatuts des Kosovos 1989 organisierten.

Mit dem demokratischen Durchbruch Ende 1989 begann die akademische Karriere Gabers. Als Professor für Soziologie beschäftigte er sich mit der Schul- und Universitätsreform, die er nach dem Krieg als Minister bis 1999 durchsetzte. Der aus der mittelslowenischen Provinzstadt Celje stammende Gaber trat schon zu Beginn der Unabhängigkeit für den EU-Beitritt seines Landes ein, als Minister führte er auch die Verhandlungen über bildungspolitische Fragen der Erweiterung. Dass er sich dabei immer mehr europapolitischen Fragen zuwandte, zeigt seine Mitgliedschaft im Parlamentsausschuss für Europafragen. Für Gaber war dabei immer der „Grundsatz der Differenzierung“ der Beitrittskandidaten wichtig.

Nur so müsse Slowenien, dass seine Verhandlungen besonders schnell und erfolgreich führe, nicht auf das langsamere Polen warten. ERICH RATHFELDER