Größerer Rahmen fehlt

betr.: „Das Gorlebener Unentschieden“, taz vom 22. 2. 02

Über eure Chronik zum Anti-Atom-Widerstand im Wendland habe ich mich gefreut: weil das Problem der Atommüllentsorgung angesichts der Weltpolitik zur Zeit wenig Medieninteresse findet, und auch weil es sich hier mal zur Abwechslung um eine positive und erfolgreiche Geschichte ökologisch-demokratischen Engagements handelt. Davon liest man viel zu selten …

Leider fehlt mir in dem Text ein bisschen der „größere Rahmen“. Im Wendland geht und ging es ja nie nur um die Verhinderung des „Atomstandorts“ Gorleben. Ziel ist und war immer auch, die Nutzung der Kernenergie insgesamt zu beenden – vom zerstörerischen Uranabbau bis zur Entsorgung, einschließlich „Restrisiko“, Wiederaufarbeitung, Gewinnung von waffenfähigem Plutonium, Behinderung des chancengleichen Ausbaus regenerativer Energiequellen, usw. Und mittlerweile, wie im letzten Abschnitt anklingt, kann man die Castortransporte wohl auch als einen Prüfstein für den Zustand demokratischer Grundrechte in der BRD betrachten. JULIANE LITSCH-LANDFRIED, Oldenburg