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Geld für den Aufbau

Bei der Geberkonferenz in Tokio sind Afghanistan von der internationalen Gemeinschaft im Januar 4,5 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau zugesagt worden. Doch um das Geld nutzen zu können, muss es sicher nach Afghanistan transferiert, effizient verwaltet und transparent abgerechnet werden können. Afghanistans Banken führten unter den Taliban ein Schattendasein und können deshalb die heutigen Anforderungen nicht erfüllen. Noch dominieren private Devisenhändler den Geldmarkt. Das von ihnen genutzte Harwala-System wird von den Regierungen der meisten Geberländer nicht akzeptiert, da Transfers telefonisch ohne Belege erfolgen und nicht nachvollzogen werden können. Harwala-Geldhäusern wird zudem vorgeworfen, in die Finanzierung von Terrorgruppen und in Geldwäsche verwickelt zu sein. Für Afghanistans Bevölkerung sind die Geldhändler jedoch bis dato die einzige Alternative. Am Mittwoch besuchte Interimspräsident Karsai Indien und betonte auch bei dieser Gelegenheit: „Wir werden indische Unternehmer willkommen heißen, um unser Bankenwesen wiederzubeleben und das afghanische Finanzsystem mit den globalen Banken zu verbinden.“