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: MARKUS MÜNCH über gaumenfreudige Dienstessen

Gabi Bauers Speisepläne

Nein, nein – Gabi Bauer moderiert ab 6. März keine neue Kochsendung. So viel haben die Leser der FAZ, der Süddeutschen Zeitung und der Zeit in dieser Woche erfahren. Aber gerne essen tut sie schon und auch viel. Und gerne mit Journalisten, die etwas über sie und ihre neue Talk-Sendung „Gabi Bauer“ schreiben wollen. Deshalb wissen wir jetzt auch ziemlich genau über die Essgewohnheiten der „Zwillingsmutter“ (Zeit) bzw. der „Mutter der Nachrichten“ (FAZ) Bescheid, die es gerade noch geschafft hat, nicht „Mutter der Nation“ (SZ) zu werden.

Erster Ort der investigativen Nahrungsaufnahme: „ein lebhaftes Restaurant“ in Hamburg, lässt uns die Süddeutsche wissen, die sich mit kulinarischen Details sonst zurückhält und nur die harten Fakten wiedergibt: Eineinhalb Stunden hat das Mittagessen gedauert. Bei FAZ und Zeit erfahren wir hingegen mehr über den Auftritt der Hamburgerin: „Plötzlich ist sie da“, stellt der FAZ-Reporter erschrocken fest. Ihre Haare hatte Bauer offensichtlich jedoch nur für das Zeit-Gespräch frisch geföhnt. Beim Interview mit der Hamburger Wochenzeitung hat sie zudem einen „hungrigen Blick“ und hält sich anschließend bei der Bestellung keinesfalls zurück: „Sie hat Appetit auf Jakobsmuscheln, nimmt gleich eine doppelte Portion.“ Ohne Weißwein. Wahrscheinlich hat sie, genau wie mit dem FAZ-Kollegen, nur Wasser getrunken. Das ist schließlich so „schnell, schnörkellos, klar“ wie ihre Gesprächssendung. Für die hat sie schon Gästewünsche, zum Beispiel Loriot. Mit dem könnte sie auch wieder übers Essen reden, etwa über die Tücken von Nudeln. Die gab’s nämlich zu den Jakobsmuscheln, und zwar in Schwarz. Dabei hat wiederum der Zeit-Reporter einen so hungrigen Blick bekommen, dass er naschen durfte: „Sie verschenkt zwei Nudeln.“ Den Rest schaufelt Gabi Bauer offenbar in sich hinein, oder poetischer: „Blitzschnell passiert eine schwarze Nudel ihre roten Lippen.“

Schnell ging es auch bei der FAZ – die Speisekarte war kurz. Die Tatsache, dass Gabi Bauer vorher noch eine Zigarette raucht (tief und ruhig inhalierend – berichtet die Zeit) und dann ein „Hüftsteak mit einem seltenen italienischen Salat“ bestellt, führt zu dem messerscharfen Schluss: „Die Stillzeit ist also vorüber.“

„Etwas Wichtiges vergessen?“, sorgt sich die Autorin der Süddeutschen. Nein, nein. Genau so wünschen wir uns ein Porträt. Nur bitte wundern Sie sich nicht, wenn Gabi Bauer am kommenden Mittwoch etwas füllig wirkt.