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Schröders Kampa 02

Matthias Machnig, Schröders Wahlkampfmanager, gilt als einer der Erfinder der Kampa. 1998 hatte die SPD in Bonn ihren Wahlkampf zum ersten Mal in ihrer Geschichte nicht aus der Parteizentrale heraus organisiert, sondern in einem angemieteten Bürogebäude 100 Meter neben dem Erich-Ollenhauer- Haus. Die Kampa war geboren. Aufs Dach gesetzt wurde eine überdimensionale Digitaluhr, die rückwärts lief und genau anzeigte, wieviel Zeit Helmut Kohl noch blieb. Man holte über 100 junge Leute zusammen und plante nach amerikanischem Vorbild generalstabsmäßig die Übernahme des Kanzleramtes. Seitdem gilt diese Kampagne als Mutter aller Wahlkämpfe in Deutschland.

Inzwischen sind alle Geheimnisse der Kampa gelüftet. Jeder weiß, dass es den legendären war room nie gab. Heute sitzt die SPD schon im Kanzleramt. Sie will es nicht erobern – sie muss es verteidigen. Trotzdem setzt die Partei wieder auf die Kampa – die Kampa 02. Ihren Sitz hat sie dort, wo die SPD die Berliner Mitte vermutet, in der Oranienburger Straße. J. K.