amigos in der csu: mit norbert und heinrich auf wählerjagd

Wir wissen, dass CSU-Chef Edmund Stoiber kein grobes Wort gegen Schwule oder Lesben direkt sagt und dennoch die Homoehe mit dem Satz kritisierte, bald werde es keine Kinder mehr im deutschen Straßenbild zu sehen geben. Tatsächlich weiß man aber auch in der bayerischen Christenunion: Ohne Homowählerstimmen führt kein Weg nach Berlin ins Kanzleramt. Wie schön, dass man sich – ausgerechnet in Aschaffenburg – dort, wo CSU-Fundamentalist Norbert Geis („Homosexualität? Pervers“) seine Basis hat – der guten alten bayerischen Subversionsstrategie bedient: mit offen gelebter Homosexualität anzugeben, ja, Reklame zu treiben, ohne sie zu benennen: Das verschreckt keine Heterowähler und bedient obendrein den gewöhnlichen, versteckten Homosexuellen rein atmosphärisch. Die Subversion möge so verstanden werden: Beim just beendeten Wahlkampf um die kommunalen Gremien in Bayern trat das Paar „Norbert & Heinrich“ unter dem Titel „Zwei auf der Jagd“ per Postkartenaktion an das Wahlvolk heran. Bayerische Hutmode und ein gediegen-bürgerliches Äußeres signalisierten: Seht her, wir sind anders als die anderen, aber irgendwie ganz okay. Irrtum ausgeschlossen: Aus keiner Kleinigkeit geht hervor, dass sie heterosexuellen Umtriebe nachgehen. Im Gegenteil deutet die von Heinrich auf Norberts Schulter gelegte Hand tiefe Vertrautheit an: Ein Bild von einem Paar, das offenbar alle Stürme im Leben schon hinter sich weiß. Das wohlige Lächeln ist leicht erklärt, denn es scheint sich um eine Sandkistenverbindung zu handeln: Norberts und Heinrichs Großväter waren schon zusammen auf der Pirsch – „und in der dritten Generation haben auch Norbert und Heinrich ein gemeinsames Ziel“. Welches? Wir können es nur ahnen. Morgen, nach der endgültigen Stimmenauszählung, erfahren wir, ob beide Kandidaten es in den Aschaffenburger Stadtrat geschafft haben. JAN FEDDERSEN POSTKARTE: CSU